
Die Tarifkommission für das Hotel- und Gastgewerbe der Kanarischen Inseln, an der die Gewerkschaften UGT, Sindicalistas de Base, Intersindical Canaria und USO beteiligt sind, hat am Donnerstag, 03. April 2025 bekräftigt, dass ein Streik im Tourismussektor zu Ostern „unvermeidlich“ sei. Grund dafür sei die Weigerung der Arbeitgeberverbände, vor Aufnahme der Tarifverhandlungen über eine Anpassung der Löhne zu sprechen.
In einer gemeinsamen Mitteilung bezeichneten die Gewerkschaften das Treffen mit der Generaldirektion für Arbeit, das ebenfalls am Donnerstag stattfand, als gescheitert. Die Arbeitgeber verharrten trotz jahrelanger Rekordumsätze und Gewinne in einer „unbeweglichen Position“.
Die Gewerkschaften fordern weiterhin, den Kaufkraftverlust der letzten drei Jahre in Höhe von 5,45 % auszugleichen. Für 2025 seien bisher lediglich Lohnerhöhungen von 2 % in der Provinz Santa Cruz de Tenerife und 2,25 % in Las Palmas vorgesehen, was aus Sicht der Arbeitnehmer unzureichend sei.
Zwar habe man sich bereit erklärt, die Tarifverhandlungen zu eröffnen, doch sei es laut der Kommission „absolut unmöglich, in den verbleibenden zwei Wochen bis zum Streik einen vollständigen Konsens zu erzielen“. Daher fordern die Gewerkschaften von den Arbeitgebern ein Vorab-Abkommen zur Lohnerhöhung für 2025, das eine Aussetzung des Streikaufrufs ermöglichen könnte.
Man sei weiterhin verhandlungsbereit bis zur letzten Minute, heißt es, doch rechne man mit einer breiten Beteiligung an dem von CCOO ausgerufenen und von der Kommission unterstützten Streik, bei dem Demonstrationen vor touristischen Einrichtungen stattfinden sollen.
Die Gewerkschaftsseite habe den Arbeitgebern klargemacht, dass sie diese „Auseinandersetzung verloren“ hätten: Die Belegschaft fordere ihren Anteil an den hohen Gewinnen des Tourismussektors, ebenso wie die kanarische Gesellschaft insgesamt, die „auf die Straße geht“, um Investitionen in Wohnraum, Mobilität, Infrastruktur, Gesundheit und Bildung zu fordern.
Zudem habe sich der Wind gedreht: der Personalmangel im Gastgewerbe führe dazu, dass nun die Arbeitgeber unter Druck geraten, während den Beschäftigten zahlreiche Jobangebote offenstehen.
„Wir haben keinen Zweifel daran, dass der Generalstreik in den kanarischen Hotels am Gründonnerstag und Karfreitag ein durchschlagender Erfolg der Arbeiterschaft und eine Lehrstunde für die Arbeitgeberverbände des Tourismussektors sein wird“, heißt es abschließend.
Arbeitgeber pochen auf Tarifrahmen und verweisen auf „guten Glauben“
Die Arbeitgeberverbände Ashotel (Hotel- und Parahotellerieverband von Teneriffa, La Palma, La Gomera und El Hierro) und AERO (Verband der Gastronomie- und Freizeitunternehmer) erklärten sich zwar bereit, Löhne zu überprüfen, jedoch ausschließlich im Rahmen der laufenden Tarifverhandlungen, wo wie es „seit über 30 Jahren üblich“ sei. Dieses Verfahren habe stets zur sozialen Stabilität im wichtigsten Wirtschaftszweig der Kanaren beigetragen.
Man handle in gutem Glauben, betonen die Verbände in einer Mitteilung. Gleichzeitig kritisieren sie die Streikdrohungen der Gewerkschaften und rufen zu einer konstruktiven Rückkehr an den Verhandlungstisch auf.
Sie dankten der kanarischen Tourismus- und Arbeitsbehörde für ihre Vermittlungsversuche, betonten aber, dass nur im Rahmen der Tarifverhandlungen Lösungen für wirtschaftliche sowie betrieblich-organisatorische Fragen gefunden werden könnten.
In den letzten 20 Jahren seien die Löhne im Gastgewerbe um 47,30 % gestiegen, während der regionale Verbraucherpreisindex (VPI) um 41,80 % und der landesweite VPI um 41,75 % zulegten. Zwar habe es in den letzten vier Jahren realen Kaufkraftverlust gegeben, dieser sei jedoch angesichts der Gesamtdynamik relativiert.
Ashotel, AERO und Sindicalistas de Base unterzeichneten im September 2022 den aktuell gültigen Tarifvertrag für die Jahre 2022–2026. Dieser sieht eine Lohnerhöhung von insgesamt 10,25 % vor. Dieser Einigung hatten jedoch CCOO und UGT nicht zugestimmt.
Die Erhöhungen sind wie folgt gestaffelt: 3 % für 2022, 2,75 % für 2023, 2,5 % für 2024 und 2 % für 2025.
Wenn Du unsere Inhalte nützlich, unterhaltsam oder informativ findest, kannst Du den Lohn für unsere Arbeit selbst bestimmen. Das geht ganz einfach über diesen Link:
