
Im Allgemeinen Krankenhaus von Fuerteventura kommt seit kurzem das neu zugelassene Medikament Tenecteplase zur Behandlung des akuten ischämischen Schlaganfalls zum Einsatz. Damit gehört das Krankenhaus zu den ersten Einrichtungen der Kanarischen Inseln, die auf diese moderne Therapieoption setzen. Zuvor war das Medikament in Europa nur zur Behandlung bei einem akuten Myokardinfarkt zugelassen.
Im Februar 2025 wurde die neue Behandlung erstmals erfolgreich bei einer Patientin ohne relevante Vorerkrankungen angewendet, wie das „Gesundheitsministerium“ (consejería de salud“) am 25.04.2025 in einer Pressemitteilung bekannt gab.
Die Frau zeigte typische Schlaganfall-Symptome wie plötzliche Schwäche der rechten Körperhälfte, Sprachstörungen und einseitige Gesichtslähmung. Dank der schnellen Reaktion des neurologischen Teams und der Verabreichung des Medikaments innerhalb von drei Stunden nach Symptombeginn, also deutlich innerhalb des therapeutischen Zeitfensters von viereinhalb Stunden, konnte die Patientin optimal behandelt werden.
Tenecteplase: neue Option in der Schlaganfalltherapie
Tenecteplase, ein neu zugelassener Thrombolytikum, wirkt als sogenannter Fibrinolytikum: Es löst Blutgerinnsel auf, die für den Schlaganfall verantwortlich sind. Anders als bisherige Standardbehandlungen wie Alteplase wird Tenecteplase in einem einzigen intravenösen Bolus verabreicht, ein Vorgang, der nur wenige Sekunden dauert. Diese vereinfachte Anwendung erleichtert den schnellen Einsatz erheblich und verbessert dadurch die Chancen auf eine vollständige Genesung.
Außerdem ist die Dosierung von Tenecteplase weniger kritisch, da diese anhand des Körpergewichts, aber in großzügigen Schritten von 10kg, erfolgen kann. Damit ist die Ermittlung bzw. Schätzung des Körpergewichts eines Patienten in einer akuten Notsituation einfacher als bei den herkömmlichen Medikamenten, bei denen das Körpergewicht exakter festgestellt werden muss.
Zudem zeigen Studien, auf die sich unter anderem die Europäische Schlaganfallorganisation (ESO) und die Strategie für Schlaganfallbehandlungen des spanischen Gesundheitssystems 2024 stützen, dass Tenecteplase möglicherweise wirksamer ist und weniger Nebenwirkungen verursacht als bisherige Standardtherapien.
Die Einführung dieses Medikaments stellt somit einen wichtigen Fortschritt dar, nicht nur für die Patientinnen und Patienten auf Fuerteventura, sondern auch für die gesamte Schlaganfallversorgung auf den Kanaren.
Schnelle Hilfe bei einem Schlaganfall rettet Leben: Symptome frühzeitig erkennen
Ein Schlaganfall erfordert schnelles Handeln. Typische Warnzeichen sind plötzlicher Kraftverlust oder Gefühlsstörungen auf einer Körperseite, Sprachschwierigkeiten, plötzliche Sehstörungen oder eine auffällige Gesichtslähmung. Bei Verdacht sollte sofort der Notruf 1-1-2 gewählt werden.
Auf Fuerteventura wir in einem solchen Fall der „Código Ictus“ („Code Schlaganfall“) aktiviert. Dieses speziell entwickelte Frühwarnsystem sorgt dafür, dass bei einem Schlaganfall sofort medizinische Hilfe organisiert und der Patient schnellstmöglich in ein geeignetes Krankenhaus gebracht wird. Dort erwartet ein spezialisiertes Team den Betroffenen bereits in der Notaufnahme, um Diagnose und Therapie ohne Verzögerung einzuleiten.
Schlaganfall: Eine der größten Gesundheitsgefahren
Der Schlaganfall ist nach Herzkrankheiten weltweit die zweithäufigste Todesursache und eine der wichtigste Ursachen für dauerhafte Behinderungen bei Erwachsenen. Umso wichtiger ist eine möglichst schnelle und wirksame Behandlung. Jede Minute zählt: Je schneller die Durchblutung des Gehirns wiederhergestellt wird, desto geringer sind die bleibenden Schäden.
Durch den Einsatz von Tenecteplase und die hervorragende Organisation durch den Código Ictus stärkt das Hospital General de Fuerteventura seine Position im Einsatz gegen die möglichen Folgen eines Schlaganfalls: Tod oder schwere, oft irreversible Behinderungen.
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