Fuerteventura erhält zwei neue Notfall-Kraftwerke mit 33WM zur Vermeidung von Blackouts

Sampol-Disa-Puerto-del-Rosario

Am 02. Oktober 2023 hat die kanarische Regierung für alle Kanarischen Inseln offiziell den Energienotstand verhängt. Besonders groß ist das Risiko einer Überlastung des Systems zur Stromerzeugung und -verteilung und somit die Gefahr von totalen Stromausfällen auf Fuerteventura. Grund für diese Anfälligkeit ist vor allem das völlig überalterte Öl‑ und Gaskraftwerk „Las Salinas“ in der Hauptstadt Puerto del Rosario.

Um Blackouts, wie es sie auf den Kanaren in den letzten Jahren immer wieder gegeben hat, so weit wie möglich zu vermeiden, hat die kanarische Regierung auf Grundlage des erklärten Energienotstands im Eilverfahren Ausschreibungen für riesige „Notstrom-Kraftwerke“ durchgeführt.

Die Installation zweier solcher riesiger Notstrom-Anlagen bis zum Endes des Jahres 2025 hat die kanarische Regierung am 22.04.2025 angekündigt.

Die beiden Anlagen, die im Gebiet „La Herradura“ nördlich von Puerto del Rosario errichtet werden, sollen „einen bedeutenden Beitrag zur Stabilisierung der Stromversorgung auf Fuerteventura leisten“.

Der Regierungsrat der kanarischen Regierung für ökologischen Wandel, Mariano Hernández Zapata, teilte am Dienstag,22.04.2025 mit, dass die neuen Anlagen eine Leistung von insgesamt 33 Megawatt liefern werden und „ein großer Schritt zur Deckung des derzeitigen Defizits von 50 Megawatt auf der Insel“ seien.

Den Zuschlag für den Bau dieser Anlagen erhielten die Unternehmen Disa und Sampol. Wie Zapata gegenüber der Presse erklärte, sollen die neuen Anlagen als „außergewöhnliche und ergänzende Lösung“ für mögliche Versorgungsengpässe auf der Insel dienen. Die offizielle Bekanntgabe erfolgte im Vorfeld eines Treffens mit der Präsidentin der Inselregierung (Cabildo), Lola García, und der Gemeinderätin für Stadtplanung der Gemeinde Puerto del Rosario, Ana Hernández.

Sampol wird zehn Dieselgeneratoren installieren, die eine Leistung von 18 Megawatt erzeugen und dabei rund 20 Prozent weniger Emissionen als herkömmliches Schweröl verursachen. Disa wird acht mit Propangas betriebene Generatoren aufbauen, die mit 30 Prozent weniger Emissionen 15 Megawatt bereitstellen sollen. Beide Anlagen sollen noch vor Jahresende 2025 einsatzbereit sein.

Regierungsrat Zapata betonte das übergeordnete Ziel der Dekarbonisierung Fuerteventuras: „Wir arbeiten Seite an Seite, unterstützt durch den Sonderterritorialplan des Cabildo von Fuerteventura, der jene Beschleunigungszonen vorsieht, die in das neue Gesetz zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Energiewende eingeführt wurden.“ Dieses Vorgehen ermögliche eine vorausschauende Planung für die Errichtung neuer Anlagen für erneuerbare Energien auf jeder Insel des kanarischen Archipels.

Diskussion um Kraftwerk Las Salinas

Weiterhin für Diskussionen sorgt derzeit die vom kanarischen Regierungschef erklärte „allgemeine Bedeutung“ der geplanten Erweiterung des fossilen Kraftwerks Las Salinas in El Charco. Diese Erklärung hat sowohl beim Cabildo von Fuerteventura als auch bei der Stadtverwaltung von Puerto del Rosario Besorgnis ausgelöst.

Inselpräsidentin Lola García stellte klar: „Wir möchten die Energieversorgung auf Fuerteventura garantieren, aber unser Standpunkt ist klar: Eine Erweiterung oder Modernisierung, die die Lebensdauer des alten Kraftwerks verlängert, lehnen wir vehement ab“. Die Priorität liege stattdessen auf dem Abbau der alten Anlage und dem gezielten Ausbau erneuerbarer Energien.

García forderte zudem, die lokalen Verwaltungen in die Entscheidungen einzubeziehen, da sie für die Raumordnung zuständig seien: „Wir übernehmen Verantwortung, sowohl für die Stilllegung der alten Anlage als auch für die strategische Planung künftiger Energieträger.“

Rechtsstreit um Ausnahmegenehmigungen für Wind- und Solaranlagen

In einem weiteren brisanten Thema steht das Cabildo in derzeit zehn verwaltungsrechtlichen Auseinandersetzungen mit der kanarischen Regierung. Auslöser ist die Genehmigung von fast 30 Wind- und Solarparks während der letzten Legislaturperiode über den Ausnahmeartikel 6,b des Gesetzes für den Elektrizitätssektor. Dieser Artikel erlaubt es, Projekte mit öffentlichem Interesse auch ohne reguläre Genehmigungswege zuzulassen.

García bezeichnete diesen Artikel als „Ausnahmeinstrument“ und forderte, dass künftige Projekte den regulären Weg gehen müssen: „Wenn die Klassifizierung des Bodens stimmt, die Raumplanung es erlaubt und alle Normen eingehalten werden, dann werden wir es akzeptieren. Doch solange dies nicht gewährleistet ist, werden wir weiterhin den Rechtsweg beschreiten.“

Ziel: Moderne Infrastruktur für eine stabile Versorgung

Zum Hintergrund der Debatte um das Kraftwerk Las Salinas stellte Minister Zapata klar, dass die Erklärung des öffentlichen Interesses sich nicht auf das Kraftwerk selbst, sondern auf eine neue Umspannstation beziehe. Diese soll künftig den Strom, der auf der Insel erzeugt oder von außen zugeführt wird, umwandeln und verteilen. Es handele sich um eine „notwendige Infrastruktur, um erneute Stromausfälle wie am 28. Januar in Puerto del Rosario zu vermeiden, als in der gesamten Stadt der Strom für 1,5 Stunden ausfiel.“

„Wir alle verfolgen ein gemeinsames Ziel: die Stilllegung der alten Kraftwerksanlage“, so Zapata. „Die neue Umspannstation wird bleiben, um weiterhin Strom aus verschiedenen Quellen auf der Insel zu verteilen.“ Darüber hinaus sei sie so geplant, dass sie sich in künftige städtebauliche Maßnahmen in der Zone integrieren lasse.

Die Entwicklungen rund um die Energiepolitik auf Fuerteventura zeigen, dass der Insel eine tiefgreifende Transformation bevorsteht, weg von fossilen Energien, hin zu einer zukunftsfähigen und resilienten Energieinfrastruktur.b

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