
Das seit 15 Jahren andauernde Verfahren um den Abriss einer illegal aufgestockten Wohnung im Edificio Don Carlos in Morro Jable im Süden von Fuerteventura schien fast am Ziel zu sein, als die Gemeinde Pájara am 11. Februar 2025 die Ausschreibung für die Durchführung der Abrissarbeiten veröffentlicht hat.
Knapp 50.000€ hatte die Gemeinde dafür eingeplant, die dem Eigentümer der ohne Baugenehmigung errichteten und auch nicht legalisierbaren Wohnung anschließend in Rechnung gestellt worden wäre.
Doch die Ausschreibung endete ohne Ergebnis. Kein einziges Bauunternehmen hat ein Gebot für die Durchführung der Abrissarbeiten abgegeben. Am 08.03.2025 gab die Gemeinde dieses Resultat auf der spanischen Plattform für öffentliche Aufträge bekannt.
Über die Gründe dafür, warum kein Unternehmern ein Angebot abgegeben hat, kann nur spekuliert werden. Möglicherweise ist das Auftragsvolumen von lediglich 50.000€ für Firmen, die materiell, personell und organisatorisch in der Lage sind, einen solchen Abriss durchzuführen, zu gering. Hinzu kommt, dass Abrissarbeiten immer mit besonderen Haftungsrisiken für das ausführende Unternehmen verbunden sind.
Viele Baufirmen auf Fuerteventura leiden unter akutem Personalmangel. Nach der Finanz- und Immobilienkrise im Jahr 2008 herrschte eine enorme Arbeitslosigkeit, die vor allem den Bausektor betraf und im Jahr 2012 ihren Höhepunkt erreichte. Viele Bauarbeiter, die zu Zeiten des Baubooms, der bis 2007 andauerte, nach Fuerteventura gekommen waren, kehrten der Insel den Rücken oder versuchten, in anderen Branchen unterzukommen.
Möglicherweise konzentrieren sich viele Unternehmen deshalb lieber auf lukrativere, größere Aufträge.
Kleinere Firmen, die aufgrund des damit verbundenen hohen bürokratischen Aufwands tendenziell seltener an Ausschreibungen teilnehmen, haben genug Aufträge von privaten Auftraggebern, die in der Regel besser, und vor allem auch schneller, zahlen als öffentliche Auftraggeber.
Möglicherweise wird die Gemeinde Pájara die Ausschreibung wiederholen.
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