Verbot von Kamelsafaris gefordert: Kanarische Züchter verurteilen Kritik durch Franz Weber Stiftung

Kamelsafari-Fuerteventura

Die Vereinigung der Züchter des Kanarischen Kamels (Asociación de Criadores de Camello Canario) hat die jüngsten Anschuldigungen der schweizer Franz Weber Stiftung gegen Kamelsafaris auf Fuerteventura, Lanzarote und Gran Canaria scharf kritisiert. Sie bezeichnete die Vorwürfe als unbegründet und gefährlich für eine Aktivität von zentraler Bedeutung für den Erhalt der einzigartigen kanarischen Kamelrasse und die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der Kanarischen Inseln.

Laut Vereinigung der Kamelzüchter verbreite „die Franz Weber Stiftung, ein in der Schweiz ansässiger, finanzstarker Lobbyverband, Desinformationen“ und „gefährde eine wichtige Tradition der Inseln“. Außerde gäbe es „keine rechtliche Grundlage für die Anschuldigungen, und die Aktivitäten auf den Kanarischen Inseln seien streng reguliert sowie von den zuständigen Behörden überwacht.“

„Keine Organisation von außen wird uns sagen, wie wir eine jahrzehntelang regulierte und verbesserte Aktivität zu handhaben haben. Diese Vorwürfe sind nicht nur ungerecht, sondern ein direkter Angriff auf die Familien, die davon leben, und auf unsere kulturelle Identität,“ erklärte Guacimara Cabrera, Präsidentin der Vereinigung.

Franz Weber Stiftung will bei spanischer Regierung Verbot der Kamel-Ausflüge auf den Kanaren bewirken

Die schweizer Stiftung „Fondation Franz Weber“ hatte am 04. Dezember 2024 angekündigt, die neue spanische Ministerin für den ökologischen Wandel, Sara Aagesen, aufzufordern, Maßnahmen zu ergreifen, um die auf Lanzarote, Fuerteventura und Gran Canaria angebotenen Kamelritte für Touristen zu beenden.

„Die Kamelritte mit kanarischen Dromedaren stehen seit der Verbreitung von Videos, die die völlig unangemessene Behandlung der Tiere – einschließlich Jungtiere – zeigen, unter erheblicher gesellschaftlicher Kritik. Trotz dieser Aufnahmen gab es keine Sanktionen, Ermahnungen oder Veränderungen im Sektor“, erklärt die Stiftung.

Die Franz Weber Stiftung erinnert daran, dass sie bereits 2021 auf „erhebliche Mängel im Wohlbefinden der Kamele auf Lanzarote“ hingewiesen habe. Ein ausführlicher veterinärmedizinischer Bericht habe damals auf die schlechten Lebensbedingungen, die langen Transportzeiten und vorkommende Zwischenfälle aufmerksam gemacht.

„Der Bericht dokumentierte zudem übermäßige Lasten durch Personen, gefährliche Belastungen der Gelenke der Dromedare während der Ritte, den schädlichen Einsatz von Drahtmaulkörben und das Fehlen von Wasser,“ so die Stiftung weiter.

Diese Organisation hob hervor, dass diese Aktivitäten „hauptsächlich ausländischen Besuchern angeboten werden, und zwar in besonders sensiblen Gebieten wie dem Nationalpark Timanfaya (Lanzarote), den Dünen von Maspalomas (Gran Canaria) oder verschiedenen Standorten auf Fuerteventura, das 2009 von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt wurde.“

Nach Ansicht der Stiftung wird durch die Erlaubnis dieser Aktivitäten in geschützten Gebieten „der Profit einer kleinen Anzahl von Unternehmen über den effektiven Schutz von hochsensiblen Zonen gestellt – sowohl in Bezug auf die Biodiversität als auch auf die Widerstandsfähigkeit gegenüber der Klimakrise.“

Kritik der Kanarischen Kamelzüchter an der Franz Weber Stiftung

Die Franz Weber Stiftung, gegründet 1975, hat sich in den letzten Jahren laut der Vereinigung von einer Umweltorganisation zu einem Vertreter des extremen Tierschutzaktivismus entwickelt. Sie nutze „isolierte Vorfälle, um medienwirksame Kampagnen zu starten, die lediglich Spenden und Abonnenten anziehen sollen, ohne die positiven Auswirkungen der Kamelritte auf den Kanarischen Inseln zu berücksichtigen.

Cabrera betonte: „Es ist inakzeptabel, dass eine wohlhabende Organisation wie die Franz Weber Stiftung, die keinerlei Erfahrung im Bereich Tierschutz oder Kenntnisse unserer Realitäten hat, aus einer privilegierten Position heraus Angriffe startet. Diese Sensationskampagnen zeigen nicht nur Unwissenheit, sondern auch Verachtung für eine gesetzlich regulierte Tätigkeit, die für den Erhalt der kanarischen Kamelrasse, unserer Kultur und für das Wohlergehen vieler Familien von zentraler Bedeutung ist.“

Eine regulierte und nachhaltige Aktivität

Kamelritte auf den Kanarischen Inseln unterliegen strengen Vorschriften, die unter anderem Gewichtsbeschränkungen, obligatorische Pausen, kontinuierliche tierärztliche Betreuung und externe Überprüfungen umfassen. Laut einem Gutachten der Universität Córdoba sind Kamelritte entscheidend, um das Aussterben der kanarischen Kamelrasse zu verhindern.

Darüber hinaus spielen Kamele eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft, wie beispielsweise in den Weinbergen von Lanzarote, wo sie Arbeiten in Gegenden ermöglichen, die für Maschinen unzugänglich sind. Diese Traditionen fördern nachhaltige Entwicklung und den Erhalt des kulturellen Erbes.

„Kamelritte sind weit mehr als eine touristische Attraktion; sie sind ein Schlüsselelement für den Erhalt einer einzigartigen Rasse und der Nachhaltigkeit der Inseln,“ so Cabrera.

Kanaren als Vorbild im Tierschutz

Die Kanarischen Inseln haben sich zu einem internationalen Vorbild im Umgang mit Kamelen entwickelt und arbeiten eng mit renommierten Experten und Universitäten zusammen. Wissenschaftliche Studien gewährleisten eine nachhaltige und beispielhafte Verwaltung.

Cabrera kritisierte, dass die Franz Weber Stiftung sich auf die Kanaren konzentriere, anstatt unregulierte Praktiken in Ländern wie Marokko zu thematisieren, wo der größte Bestand an touristisch genutzten Kamelen weltweit existiert.

Ein Aufruf zum Schutz des kanarischen Erbes

Die Vereinigung appelliert an die Regierung der Kanarischen Inseln und die lokalen Behörden, entschiedene Maßnahmen zu ergreifen, um die Kamelritte vor unbegründeten Angriffen zu schützen.

„Es ist Zeit, dass unsere Institutionen diese Tätigkeit verteidigen, die nicht nur über 500 Familien ernährt, sondern auch eine einzigartige, vom Aussterben bedrohte Rasse bewahrt. Wir dürfen nicht zulassen, dass fremde Interessen unser kulturelles und natürliches Erbe gefährden,“ schloss Cabrera.

Die Vereinigung betonte abschließend ihr Engagement für Kamelritte als Modell für verantwortungsvollen Tourismus, Nachhaltigkeit und den Erhalt des kulturellen Erbes der Kanaren.

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