Laut Gesetz sind die Spanien die Gemeinden dafür verantwortlich, die Trinkwasserversorgung ihrer Einwohner zu gewährleisten. Auf Fuerteventura haben sich die 6 Gemeinden und die Inselregierung von Fuerteventura (Cabildo) zusammengeschlossen, um die Trinkwasserversorgung gemeinsam in Form eines „Konsortiums für Wasserversorgung“ („Consorcio de Abastecimiento de Agua de Fuerteventura“/ CAAF) zu organisieren.
Da es in einer solchen „Behörde“ keine Anreize für erfolgreiches wirtschaftliches Handeln gibt, wurde die Verwaltung der öffentlichen Wasserversorgung in den letzten Jahrzehnten massiv vernachlässigt. Folglich ist das Wassernetz des CAAF nicht nur technisch ein Desaster, sondern auch völlig unwirtschaftlich.
Nur rund die Hälfte des produzierten Wassers kann überhaupt mit den Endverbrauchern abgerechnet werden. Folglich reichen die spärlichen Einnahmen bei weiten nicht aus, um die Kosten zu decken.
Damit das CAAF nicht pleite geht, müssen also die Gemeinden und das Cabildo regelmäßig die Haushaltsdefizite des gemeinsamen Wasserversorgers durch finanzielle Zuschüsse ausgleichen.
Haushalt 2025: Fast 28 Mio. Kosten bei knapp 14 Mio. Einnahmen
Von den 27,5 Millionen Euro, die für das Jahr 2025 im Haushaltsplan des CAAF vorgesehen sind, stammen rund 14,5 Mio. aus Gebühren und öffentlichen Preisen, die die Abnehmer zahlen.
Von diesen 14,5 Millionen Euro entfallen tatsächlich 13,4 Millionen Euro auf den abgerechneten Wasserverbrauch.
Die verbleibende Differenz von rund einer Million Euro ergibt sich aus Gebühren für neue Anschlüsse, Zuschlägen und Verzugszinsen sowie weiteren Positionen.
Im vom Geschäftsführer Adargoma Hernández vorgestellten Haushalt für 2025 wird mit einer „höheren Wasserproduktion“, einer gesteigerten Nachfrage und einer Verbesserung bei der Erfassung des gelieferten Wassers gerechnet.
Konkrete Zahlen werden nicht genannt, aber es wird auf Maßnahmen zur „Lokalisierung“ von unkontrolliertem Wasserverbrauch hingewiesen – also Wasser, das entsalzt, aber nicht den Abonnenten in Rechnung gestellt wird.
Bereits im April 2024 hatte der Geschäftsführer gegenüber der Presse eingeräumt, dass „die Hälfte des Wassers“, das auf der Insel produziert wird, „nicht in Rechnung gestellt wird“. Für das kommende Jahr ist außerdem die Erneuerung des Bestandes der Wasserzähler des CAAF geplant.
Cabildo und Gemeinden müssen Defizit mit 11,5 Millionen ausgleichen
Obwohl der 2023 beschlossene Wassernotstand der Insel bis September 2025 verlängert wurde, da die begonnenen Investitionen zur Sicherstellung der Wasserversorgung der Bevölkerung noch nicht abgeschlossen sind, hat das Konsortium seine Prognose für den Wasserzukauf von anderen Erzeugern „deutlich“ gesenkt.
Laut der vorläufigen Abrechnung für das laufende Jahr 2024 wurde ursprünglich der Kauf von Wasser bei Betreibern von privaten Meerwasserentsalzungsanlagen, insbesondere im Süden der Insel, auf 1,5 Millionen Euro geschätzt. Am Ende wurden jedoch mehr als 2,1 Millionen Euro ausgegeben. Für das nächste Jahr ist hierfür eine deutlich niedrigere Summe von 500.000 Euro eingeplant.
Das Konsortium hat auch wieder einen günstigeren Stromtarif gewählt, der eine Unterbrechung der Stromversorgung vorsieht, wenn die Strompreise gerade besonders hoch sind. Diese Option war in 2024 Jahr wegen der „dringenden Produktionsnotwendigkeit“ nicht gewählt worden.
Die Einsparungen im Budget des CAAF für 2025 konzentrieren sich vor allem auf die laufenden Ausgaben, die um 6,8 Millionen Euro reduziert werden. Dennoch belaufen sich die Stromkosten auf 12,7 Millionen Euro (etwa 10 Millionen für die Entsalzungsanlagen und der Rest für die Wasserförderung). Das bedeutet, dass die Einnahmen aus der Wasserabrechnung der Abonnenten kaum die Stromkosten decken.
Trotz Defizit und Inflation keine Erhöhung der Wasserpreise
Das Budget für 2025 legt die Beiträge der Konsortiumsmitglieder fest, die bei wirtschaftlicher Tragfähigkeit der Wasserversorgung auf Fuerteventura nicht notwendig wären.
Das Cabildo, das 60 Prozent des CAAF kontrolliert, muss 6,7 Millionen Euro bereitstellen. Die Gemeinde von Puerto del Rosario zahlt knapp 1,5 Millionen, La Oliva 1,1 Millionen, Tuineje 785.000 Euro, Pájara 560.000 Euro, Antigua 448.000 Euro und Betancuria 112.000 Euro.
Die Verordnung, die den Preis für die Trinkwasserversorgung festlegt, wurde seit mehr als 14 Jahren nicht geändert. Die aktuellen Tarife traten im Juli 2010 in Kraft. Seitdem ist der Verbraucherpreisindex laut dem Nationalen Statistikinstitut um 32,2 Prozent gestiegen. Anders ausgedrückt: 100 Euro von damals entsprechen heute 132 Euro. Dennoch ist derzeit keine Anpassung der Wasserpreise in Fuerteventura geplant.
Für das kommende Jahr plant das CAAF zudem eine Verschuldung in Höhe von 1,4 Millionen Euro durch einen Kredit bei einer Bank. Nachdem es 2020 schuldenfrei wurde, wird 2025 ein langfristiger Kredit für Investitionen aufgenommen: 450.000 Euro für die umfassende Renovierung seiner Anlagen, 300.000 Euro für ein neues System zur Abrechnung und Betreuung der Abonnenten sowie 200.000 Euro für Arbeiten am Auslass der Kläranlage in Puerto del Rosario.
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