Die meisten Fuerteventura-Urlauber dürften davon noch nie etwas mitbekommen haben. Doch an der Westküste Fuerteventuras, im Gemeindegebiet von Pájara gibt es ein riesiges militärisches Sperrgebiet, auf dem regelmäßig Schießübungen und Truppenmanöver stattfinden. Daran nehmen nicht nur die auf Fuerteventura stationierten Leichtinfanteristen des Regiments Soria 9 teil, sondern auch Soldaten aus anderen Regionen Spaniens und der Nato-Länder.
Aufgrund der Ähnlichkeit des Geländes bietet der Schießplatz in Pájara optimale Bedingungen für die Vorbereitung auf Einsätze im nahmen und mittleren Osten, weshalb die Militärs ihn für unverzichtbar halten. Den wenigen direkten Anwohnern und manche politischen Gruppierungen ist das Militärgelände jedoch ein Dorn im Auge und würden es lieber heute als morgen stilllegen.
Die Parteiengruppierung Asamblea Majorera-Coalición Canaria Fuerteventura hat sich mit einer Pressemitteilung vom 04. Dezember 2024 erneut für die Schließung des nationalen Übungs- und Schießplatzes von Pájara (CMT) eingesetzt.
„Dieser Ort hat einen hohen ökologischen, historischen und ethnografischen Wert“, hieß es in der Erklärung. Gleichzeitig bekräftigt die Organisation ihren Vorschlag, das Gebiet in den ersten Nationalpark für aride Zonen in Europa umzuwandeln. „Wir müssen unser Erbe schützen“, so ihr Argument.
Reaktion auf Mitteilung des kanarischen Militärführung: Reduktion der Militärübungen als „Trugbild“
In einer jüngsten Mitteilung hat die kanarische Militärführung angekündigt, die militärischen Übungen im Herbst und während der Zeit des Vogelzugs zu reduzieren.
Asamblea Majorera-Coalición Canaria bezeichnet diese Maßnahme als „ein Trugbild, das keine Lösung für die hohen Umweltauswirkungen der Militärpräsenz in der Region darstellt“.
„Die Unterbrechung der Manöver während der Vogelzugzeit ist ein Eingeständnis der schädlichen Auswirkungen auf die Region, insbesondere auf die Fauna und Flora Fuerteventuras“, heißt es von Seiten der Organisation.
Reparaturmaßnahmen im Feldlager: Keine Entwarnung für Umweltschützer
In der Mitteilung wurde zudem berichtet, dass das Pionierbataillon der Brigade Canarias (XVI) mit Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten an den Pisten auf dem Truppenübungsgelände von Pájara begonnen hat, um „die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Umweltauswirkungen in Übereinstimmung mit den Prinzipien des Natura-2000-Netzwerks zu verringern“. Gleichzeitig wurde angekündigt, dass Fahrzeugbewegungen minimiert und stattdessen Helikoptertransporte priorisiert werden sollen.
„Die Priorisierung von Helikoptereinsätzen beruhigt uns keineswegs“, äußert die Organisation.
Besondere Risiken durch Hubschraubereinsätze in sensiblen Zonen
Laut eines Berichts der spanischen Luftsicherheitsbehörde AESA zum Thema „Kollisionen mit Vögeln: Ein gemeinsames Risiko mit lokalen Besonderheiten“ sind Kollisionen zwischen Vögeln und Hubschraubern besonders häufig, da diese meist in niedrigen Höhen operieren.
Die Organisation warnt: „Hubschrauber stören Vogelschwärme stärker als Tragflächenflugzeuge. Zudem führen Starts und Landungen außerhalb von Flughäfen oder in der Nähe sensibler Faunagebiete zu erheblichen Beeinträchtigungen der dort ansässigen Vögel.“ Migratorische Vogelschwärme, die sich in der Ruhe- oder Wanderphase befinden, könnten unvorhersehbar reagieren.
Der genannte Bericht empfiehlt, Überflüge unter 2.000 Fuß sowie Landungen außerhalb von Flughäfen zu vermeiden. Zudem warnt er vor Überflügen von Naturschutzgebieten, nicht nur zur Verringerung des Risikos von Kollisionen mit Vögeln, sondern auch zum Schutz der Umwelt. Besondere Vorsicht sei beim Fliegen entlang von Flüssen und Küstenlinien geboten, vor allem in niedrigen Höhen.
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