Ozeanografische Boje vor Fuerteventura soll Messwerte für CO2-Forschung liefern

Ozeanografische-Boye

Vier bedeutende Stiftungen (Philippe Cousteau, Protect the Planet, German Ocean Foundation und Orangutan Foundation) trafen sich am 17. und 18. Oktober 2024 auf Fuerteventura im Rahmen der „Internationalen Konferenz CLIMA 2024 über Klimawandel und biologische Korridore“ mit Wissenschaftlern, Fachleuten und Behörden, um globale Lösungen für die Klimaherausforderungen und den Schutz der Biodiversität zu erörtern.

Während der Konferenz präsentierte die Forschungsgruppe QUIMA des Instituts für Ozeanografie und Klimawandel der Universität von Las Palmas (ULPGC) ihr innovatives Labor für die Erforschung von CO₂ und Ozeanversauerung auf den Kanarischen Inselnt.

Anfang 2025 auch sollen auch die Gewässer vor Fuerteventura in die Forschung mit einbezogen werden. Zu diesem Zweck wird eine ozeanographischen Boje in der Nähe von Puerto del Rosario in Höhe des Hotels El Mirador vor der Playa Blanca installiert.

Die in den letzten Jahren gesammelten Daten zeigen einen Temperaturanstieg des Meerwassers bei den Kanaren, eine erhöhte CO₂-Konzentration in den Oberflächengewässern und einen sinkenden pH-Wert, was auf eine zunehmende Ozeanversauerung hindeutet. Diese Veränderungen beeinträchtigen die Küstenökosysteme erheblich.

Kanaren und Spanien sind Teil des ICOS-Netzwerkes

Die Kanarischen Inseln und Spanien sind Teil des ICOS-Netzwerks, dem europäischen Netzwerk zur Messung von Treibhausgasen.

Das ICOS-Netzwerk (Integrated Carbon Observation System) umfasst eine große Zahl von CO₂-Messstationen in der Atmosphäre, den Ozeanen und terrestrischen Ökosystemen. Dadurch können die CO₂-Flüsse, die Orte, an denen das Gas gespeichert wird, und die Emissionsstellen effektiv und nahezu in Echtzeit erfasst werden. Ohne eine globale Perspektive wäre es unmöglich, die globalen Entwicklungen zu verstehen.

In 2019 wurde das Netzwerk CanOA zur Überwachung der Ozeanversauerung im Archipel von der Forschungsgruppe QUIMA-ULPGC in Zusammenarbeit mit der Regierung der Kanarischen Inseln und der Loro Parque Stiftung gegründet.

Das Netzwerk CanOA deckt das Gebiets zwischen den Kanarischen Inseln und Barcelona ab. Die Datenerhebung erfolgt dank der spezifischen Ausstattung im Maschinenraum des Containerschiffs Jona Sofie. Das Schiff sammelt bei jeder Fahrt Daten.

Im 2021 wurde CanOA in das europäische ICOS-Netzwerk aufgenommen. Seit 2023 gehört auch die ESTOC-Station (Station für ozeanographische Langzeitserien in den Kanarischen Inseln), 60 Meilen nördlich des Archipels, dazu.

Die Gewässer der östlichen Kanareninseln wirken als CO₂-Senke

Bisher wurden über 123.000 Messdaten erfasst, die Rückschlüsse zum Klimawandel, zur Ozeanversauerung und deren Auswirkungen auf die marine Biodiversität der Kanaren zulassen.

Die Daten zeigen einen deutlichen Anstieg der Meerestemperaturen, eine Zunahme der CO₂-Konzentration in den Oberflächengewässern der Kanaren und einen Rückgang des pH-Wertes, was eine Steigerung der Ozeanversauerung um sieben Prozent in den letzten fünf Jahren bedeutet. Diese Veränderungen beeinflussen die Küstenökosysteme erheblich, insbesondere die Organismen mit karbonathaltigen Strukturen, und fördern die Tropikalisierung der kanarischen Gewässer.

Situation vor Fuerteventura

Die Gewässer nördlich von Fuerteventura sind aufgrund des Nordafrikanischen Auftriebs kühler als die Gewässer zwischen La Palma und Teneriffa, da hier tiefere, kühlere Wassermassen an die Oberfläche gelangen. Doch der Temperaturanstieg in der Atmosphäre führt auch in der Region um Fuerteventura zu steigenden Wassertemperaturen, genau wie auch im restlichen Archipel.

In den letzten fünf Jahren wurden hier Werte gemessen, die weit über den 25-jährigen Aufzeichnungen der ESTOC-Station liegen. Diese Tendenzen stören das marine Ökosystem, können zur Verlagerung von Arten führen und die Nahrungskette beeinflussen.

2023 war ein extrem warmes Jahr. Die Tiefsttemperaturen, die Ende Februar und März in der Region verzeichnet wurden, lagen mehr als ein Grad über den bisherigen Rekorden. Die wärmsten Temperaturen im Oktober stiegen ebenfalls um mehr als anderthalb Grad auf 26,5 Grad Celsius. Gleichzeitig stiegen die CO₂-Konzentration und die Versauerung im Wasser. Hitzeperioden im östlichen Atlantik, Mittelmeer und vielen anderen Regionen der Welt sind in den letzten Jahren zur Regel geworden.

Die Messboje, die vor Fuerteventura installiert wird, soll Daten zu Oberflächentemperatur, Salzgehalt, CO₂-Gehalt, pH-Wert und Sauerstoffgehalt liefern. Diese Boje ergänzt die bereits bestehenden Bojen in der Bucht von Gando vor Gran Canaria und La Restinga bei El Hierro (derzeit in Wartung). Die Boje auf Fuerteventura soll im Januar 2025 in Betrieb gehen.

Messung mit Hilfe von Schiffen

Die CO₂-Forschung im Ozean erfordert kontinuierliche Messungen über große Flächen. Ein Forschungsschiff einzusetzen, ist jedoch sehr kostspielig. Allerdings befahren viele Handelsschiffe regelmäßig unsere Meere. Diese Schiffe können durch die Installation von Messgeräten in ihren Maschinenräumen zur CO₂-Forschung beitragen. Dies wird durch Vereinbarungen mit Reedereien ermöglicht, die den Wissenschaftlern die Installation von Messgeräten gestatten.

Künstliche Intelligenz hilft bei Auswertung der Messdaten

Der CO₂-Gehalt in Oberflächengewässern wird hauptsächlich durch die Wassertemperatur bestimmt, die die Löslichkeit des Gases beeinflusst, sowie durch biologische Aktivität und Durchmischung.

Satellitenbilder, die große Ozeangebiete mit Temperatur-, Chlorophyll- und Mischschichtdaten abdecken, kombiniert mit experimentellen CO₂-Messungen, werden in Modelle integriert, die zeitliche Zusammenhänge analysieren.

So können CO₂-Werte in nicht direkt überwachten Regionen zuverlässig geschätzt und eine Karte der CO₂-Entwicklung im Jahresverlauf erstellt werden.

Die Daten zeigen, dass die Region der Kanaren von November bis Mai oder Juni CO₂ aufnimmt, wenn die Gewässer kühler sind, und von Juni bis Oktober CO₂ an die Atmosphäre abgibt, wenn die Temperaturen steigen. Insgesamt fungiert die Region als CO₂-Senke, besonders in den östlichen Inseln, aufgrund der kühleren Wassertemperaturen und des Einflusses des nordafrikanischen Auftriebs.

Bestimme den Lohn für unsere Arbeit!

Wenn Du unsere Inhalte nützlich, unterhaltsam oder informativ findest, kannst Du den Lohn für unsere Arbeit selbst bestimmen. Das geht ganz einfach über diesen Link:

4b0157693873403aa099a40e9656f594
https://www.fuerteventurazeitung.de/du-bestimmst-den-lohn-fuer-unsere-arbeit/ banner 300x250 Bestimme den Lohn

Weitere Beiträge im Bereich Fuerteventura Nachrichten