Die Inselregierung von Fuerteventura (Cabildo), die Autonome Museumsverwaltung des Cabildo von Teneriffa (OAMC) und die Universität von La Laguna führen vom 4. bis 22. November 2024 die mittlerweile neunte Ausgrabungskampagne an der Fundstelle „Lobos I“ durch. Es handelt sich dabei um eines der bedeutendsten archäologischen Projekte der Kanaren.
Während der Kampagne 2023 ermöglichte eine Georadaruntersuchung am Strand Playa de La Calera die Identifikation potenziell fruchtbarer Gebiete, die bisher unbekannt waren. Dies eröffnet neue Perspektiven, die eine Erweiterung des römischen Fundorts von Lobos ermöglichen könnten. Aus diesem Grund wird die archäologischen Ausgrabungsarbeiten in diesem Jahr um rund 370 Quadratmeter nördlich des zuvor ausgegrabenen Bereichs erweitert, um diese neue Zone zu erforschen.
Die Arbeiten werden von Mercedes del Arco Aguilar (Konservatorin des Archäologischen Museums von Teneriffa), María del Carmen del Arco Aguilar (Professorin für Urgeschichte und Dozentin an der Universität von La Laguna) und Isidoro Hernández Sánchez (Direktor des Archäologischen Museums von Fuerteventura) gemeinsam geleitet und, wie üblich, von einem multidisziplinären Team unterstützt.
Das Cabildo von Fuerteventura hatte bereits im Jahr 2012 gemeinsam mit dem Archäologischen Museum von Teneriffa und der Universität von La Laguna mit archäologischen Untersuchungen am Strand Playa de La Calera auf der Insel Lobos begonnen. Anlass war damals der zufällige Fund von Keramikmaterialien, deren römische Herkunft später bestätigt wurde.
Dank eines Abkommens zur Zusammenarbeit zwischen dem Cabildo von Fuerteventura und dem OAMC wurden bisher acht archäologische Kampagnen durchgeführt, an denen auch die Universität von La Laguna und sogar private Unternehmen wie Binter Canarias beteiligt sind. Binter stellt Transporte zwischen den Inseln zur Verfügung.
Nach den archäologischen Ausgrabungen auf einer Fläche von etwa 520 Quadratmetern wurde die Fundstelle als Werkstatt klassifiziert, in der das begehrte Purpur aus der Purpurschnecke gewonnen wurde. Der wertvolle Farbstoff diente zum Einfärbe von Textilien und war aufgrund seines exorbitanten Preises nur den Superreichen der damaligen Zeit vorbehalten.
Die Radiokarbondatierung und die gefundenen Artefakte belegen, dass der römische Fundort von Lobos die Kanaren zum westlichsten Rand des römischen Reiches im zentralöstlichen Atlantik machte. Die Funde sind derzeit im Archäologischen Museum von Fuerteventura ausgestellt.
Funde
Zu den Entdeckungen gehören Reste von Malakofauna (Molusken), die die Gewinnung von Purpur belegen, und die spezifischen Merkmale, die auf eine industrielle Tätigkeit hinweisen. Zudem wurden verschiedene Werkzeuge gefunden, die in den verschiedenen Produktionsstufen notwendig waren, sowie eine Vielzahl von Stein- und Metallobjekten. So ist der gesamte Produktionsprozess des Purpurs in seinen Extraktions- und Mazerations- bzw. Präzipitationsphasen vertreten.
Darüber hinaus liefert das umfangreiche und vielfältige gefundene Material (Keramik, Stein, Metall, terrestrische und marine Fauna) Einblicke in die Gewohnheiten und Tätigkeiten der Menschen, die auf der Insel Lobos lebten.
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