Eine aktuelle wissenschaftliche Studie bestätigt, dass die Gewässer um Fuerteventura und Lanzarote ein „entscheidender“ Lebensraum für den Zwergpottwal und den Kleinen Pottwal sind. Zwischen 1977 und 2024 wurden 114 Strandungen dokumentiert und analysiert. Außerdem warnen die Forscher vor natürlichen und menschlichen Bedrohungen wie Sonaren oder Offshore-Windparks.
Ein multidisziplinäres Forscherteam der Gesellschaft zur Erforschung von Walen im Kanarischen Archipel (SECAC), des Instituts für Tiergesundheit und Lebensmittelsicherheit der Universität Las Palmas de Gran Canaria (IUSA-ULPGC), CEAMAR und des Kanarischen Netzwerks für Strandungen hat eine Untersuchung zur Bedeutung der kanarischen Gewässer für den Zwergpottwal (Kogia breviceps) und den Kleinen Pottwal (Kogia sima) veröffentlicht.
Die Studie hebt hervor, dass „die Gewässer der Inseln ein entscheidender Lebensraum für den Fortpflanzungszyklus und die Nahrungsaufnahme“ dieser Arten sind, insbesondere im Umfeld der Inseln Fuerteventura und Lanzarote.
Für die Untersuchung wurden über vier Jahrzehnte (1977–2024) gesammelte Daten zu Strandungen und Sichtungen ausgewertet – eine bisher einzigartige Grundlage für die Präsenz dieser Arten im kanarischen Archipel. Insgesamt wurden 111 Fälle von Strandungen mit 114 Individuen registriert, darunter 88 Zwergpottwale und 15 Kleine Pottwale, während 11 Tiere nicht eindeutig identifiziert werden konnten.
Über die Lebensweise de Kleinen Pottwals ist nicht sehr viel bekannt, das meiste Wissen stammt tatsächlich von gestrandeten Exemplaren. Mit einer Länge von „nur“ 2,1 bis 2,7 Metern und einem Gewicht von 136 bis 272 kg zählt der Kleine Pottwal zu den kleineren Walarten. Sie schwimmen sehr ruhig und unauffällig an der Wasseroberfläche und sind daher nur bei sehr ruhigem Wetter zu beobachten.
Der nächste Verwandte des Kleinen Pottwals ist der Zwergpottwal. Er wird mit einer Körperlänge von bis zu 3,3 Metern und rund 400kg Gewicht ist er etwas größer als der Kleine Pottwal.
Wale pflanzen sich in den Gewässern um Fuerteventura und Lanzarote fort
Die Studie liefert nun neue Erkenntnisse über den Fortpflanzungszyklus der beiden Arten. Funde von trächtigen Weibchen, säugenden Müttern und Mutter-Kalb-Paaren sowohl bei Strandungen als auch in offenen Gewässern bestätigen, dass beide Arten sich in den kanarischen Gewässern fortpflanzen.
Für die Zwergpottwale wird der Empfängniszeitraum von Juni bis Februar geschätzt, mit einem Höhepunkt zwischen September und Dezember. Die Geburtsperiode reicht von Mai bis Januar, wobei die meisten Geburten zwischen August und November stattfinden. Außerdem zeigt die Studie, dass Gruppen mit Jungtieren sich in küstennäheren und flacheren Gewässern aufhalten als Gruppen ohne Nachwuchs, was die Annahme stützt, dass die spezifischen ozeanografischen Bedingungen der kanarischen Gewässer für die Nahrungssuche der Tiere besonders günstig sind.
Bedrohungen durch natürliche und menschliche Einflüsse
Die Forscher analysierten zudem Bedrohungen wie die Bejagung durch Orcas, die vor allem adulte Weibchen betrifft, sowie menschliche Einflüsse wie Kollisionen durch starken Schiffsverkehr und Lärm durch Sonargeräte oder Offshore-Windparks.
„Diese Arbeit stellt einen wichtigen Fortschritt im Verständnis dieser beiden Pottwalarten und ihrer Beziehung zum kanarischen marinen Ökosystem dar“, betont die Universität Las Palmas, fügt jedoch hinzu, dass noch immer große Wissenslücken bestehen. Weitere Forschungen seien notwendig, um den Populationsverlauf beider Arten präziser zu beurteilen und wirksame Schutzmaßnahmen zu entwickeln.
Fuerteventura ist ein Paradies zur Beobachtung von Walen und Delfinen
Bei Bootstouren insbesondere auch im Süden von Fuerteventura kann man häufig Wale und Delfine beobachten. Schaut Euch doch mal dieses Video auf unserem You-Tube-Kanal an:
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