Sogeffekt durch Gesetz zur Ferienvermietung: fast 2.500 zusätzliche Betten auf Fuerteventura

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Während der Debatte über die Regulierung von Ferienwohnungen auf den Kanarischen Inseln ist ein Effekt aufgetreten, vor dem gewarnt wurde: der sogenannte „Sogffekt“. Noch vor wenigen Monaten wurde seitens der kanarischen Regierung, auch von Präsident Fernando Clavijo, betont, dass dieser nicht eintreten werde. Die Zahlen zeigen jedoch eine andere Entwicklung.

Nach Angaben des Tourismusministeriums, die in verschiedenen Entwürfen des Gesetzes zur nachhaltigen touristischen Nutzung von Wohnungen festgehalten wurden, sind auf Fuerteventura in den letzten 4 Monaten pro Monat durchschnittlich mehr als 143 Häuser auf den Ferienwohnungsmarkt gekommen – was etwa 612 neuen Übernachtungsmöglichkeiten entspricht.

Als das von der Abgeordneten Jéssica de León (PP) geleitete Tourismus- und Arbeitsministerium im März 2024 den Gesetzesentwurf zur öffentlichen Konsultation freigab, gab es auf Fuerteventura offiziell 7.046 Ferienwohnungen mit insgesamt 27.952 Betten. Der Entwurf wurde für einen Monat zur Konsultation gestellt, die Anfang Mai endete. Nach den Sommerferien wurden aufgrund der erhaltenen Rückmeldungen Änderungen am Gesetzestext vorgenommen.

In einem neuen Entwurf, datiert auf Ende Juli, aber erst im September veröffentlicht, hatte sich das Angebot an Ferienunterkünften auf Fuerteventura deutlich erhöht. Zum 17. Juli 2024 verzeichnete die Regierung der Kanarischen Inseln 7.620 Ferienwohnungen mit insgesamt 30.400 Betten. Das bedeutet, dass innerhalb von weniger als vier Monaten 574 weitere Wohnungen und 2.448 Betten auf den touristischen Markt gelangt sind.

Aktuelle Zahlen für August und September liegen zwar noch nicht vor, jedoch gehen Branchenquellen davon aus, dass der Zuwachs angesichts der zukünftigen Regulierung weiterhin gestiegen ist. Viele hätten sich „vorsorglich registriert“, um möglichen zukünftigen Einschränkungen zuvorzukommen, so ein Immobilienunternehmer.

Die zusätzlichen 2.500 Betten entsprechen der Kapazität von etwa drei großen Hotels mit je 400 Zimmern.

Das größte aktuelle Hotelprojekt auf Fuerteventura ist der Bau eines Hotels mit 478 Zimmern und etwa 1.000 Betten im Zentrum von Corralejo, das von der Hotelkette Elba errichtet wird. Der Beginn der Bauarbeiten im Mai löste heftige Kritik aus, insbesondere von Umweltorganisationen und einigen politischen Parteien, da das Projekt nach den großen Demonstrationen vom 20. April, bei denen unter anderem ein Tourismusmoratorium gefordert wurde, von der kanarischen Regierung genehmigt wurde. Bei diesen Protesten wurde auch auf die Schwierigkeiten der Bevölkerung hingewiesen, bezahlbaren Wohnraum zu finden.

Während der Bau eines Hotels offensichtlich ist und einfach beobachtet werden kann, ist die schrittweise Zunahme von Ferienwohnungen auf dem Markt weniger sichtbar, hat jedoch spürbare Auswirkungen, insbesondere auf das schrumpfende Angebot an langfristigen Mietwohnungen.

Allerdings sind die Ferienwohnungen nicht allein für den Mangel an Mietwohnungen auf Fuerteventura verantwortlich. Viele Wohnungseigentümer und Ökonomen sehen den Grund für den Wohnungsmangel in erster Linie in der extrem vermieterfeindlichen Mietgesetzgebung des spanischen Staates. Viele Eigentümer fürchten, dass sie einen Mieter, der seine Miete nicht bezahlt, wenn überhaupt, nur nach einem langen und teuren Rechtsstreit aus ihrer Wohnung bekommen und auf ihrem Mietausfall und den Prozesskosten sitzen bleiben.

Kein Moratorium in Sicht

Bei denjenigen, die auf der Suche nach Wohnraum auf Fuerteventura sind, nimmt die Sorge wegen der zunehmenden Zahl von Ferienwohnungen zu. Im Februar 2024 gab es in der Gemeinde La Oliva, laut dem nationalen Statistikamt, bereits rund 15.600 Ferienbetten, und es ist nahezu unmöglich, dort eine Mietwohnung zu finden.

Auf dem Immobilienportal Idealista sind derzeit 33 Anzeigen für Mietwohnungen in der Region zu finden, viele davon unattraktiv. Die günstigste Wohnung, für 525 Euro, ist nur für eine Person, da sie lediglich über eine Solaranlage verfügt. Eine weitere Einzimmerwohnung wird für 850 Euro angeboten, jedoch ausschließlich für „Lehrer und Dozenten“. Andere Angebote, wie eine Zwei-Zimmer-Wohnung für 950 Euro, sind nur für befristete Mietzeiten verfügbar. Langfristige Mietmöglichkeiten sind rar, und wenn vorhanden, extrem teuer.

Im September 2024 forderten mehrere Inselregierungen erneut ein Moratorium für Ferienwohnungen, darunter die Cabildos von Fuerteventura, Lanzarote, Gran Canaria und Teneriffa. Obwohl diese Regierungen teilweise von der gleichen politischen Partei wie die kanarische Regierung geführt werden, wurde der Vorschlag bisher nicht aufgegriffen.

Tourismusministerin Jéssica de León erklärte, dass das Gesetz zur Ferienvermietung in der Endphase sei und nur noch die Stellungnahme des kanarischen Konsultativrats fehle. Ein Moratorium per Dekret würde nicht mehr vor dem Inkrafttreten des Gesetzes wirken, weshalb „nicht genug Zeit“ bleibe.

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