Deutsche stirbt nach Haiattacke 500km südlich der Kanaren und 180km westlich von Ad-Dakhla

SAR-Hubschrauber

Internationale Medien berichteten am 17.09.2024 über einen tödlichen „Haiangriff vor den Kanaren“, bei dem eine Deutsche tödlich verletzt wurde.

Dass beim Lesen der Überschrift der Eindruck entsteht, die Haiattacke habe vor Gran Canaria direkt am Strand stattgefunden hat, wird von Bild.de, Spiegel.de, Focus.de und anderen scheinbar gerne in Kauf genommen. Illustriert werden die reißerischen Überschriften mit Fotos von einem blutrünstigen Weißen Hai.

Dass sich der Haiangriff mehr als 500 Kilometer südlich der Kanarischen Inseln ereignet hat, erfahren z.B. Focus-Leser erst in der zweiten Hälfte des Beitrags. Dass der Unfall allerdings auch rund 180 Kilometer westlich von Ad-Dakhla in Westsahara, also auf dem offenen Meer und nicht etwa in Küstennähe, ereignet hat, erfahren Focus-Leser gar nicht.

Was über den Haiangriff tatsächlich bekannt ist:

Am Nachmittag des 16. September 2024 um 15:55h kanarischer Zeit alarmierte der britische Segelkatamaran „Dalliance Chichester“ die spanische Seerettung (Salvamento Marítimo) und forderte Hilfe für eine verletzte Frau an.

Katamaran Dalliance Chichester
Mit diesem Katamaran war die Frau unterwegs, als sich der Haiangriff ereignete

Die Frau war mutmaßlich vom Katamaran aus zum Baden ins Meer gegangen und wurde von einem Hai angegriffen, der Ihr ein Bein abbiss. Es soll sich um eine 30-jährige Deutsche gehandelt haben.

Der Angriff ereignete sich rund 500 Kilometer südlich von Gran Canaria und rund 180 Kilometer westlich der afrikanischen Küste etwa auf Höhe der Stadt Ad-Dakhla in der von Marokko beanspruchten Westsahara.

Haiangriff von Kanarischen Inseln
Die Karte zeigt den ungefähren Ort des Haiangriffs auf die 30-jährige Deutsche. Dieser hat also keinesfalls „vor den Kanaren“ stattgefunden…

Da sich die spanische Seerettung und die marokkanische Marine in dem betroffenen Gebiet die Verantwortung für die Seenotrettung teilen, kontaktierte die spanische Seerettung ihre marokkanischen Kollegen in der Hoffnung, dass diese Rettungskräfte in der Nähe des Unfallortes in Bereitschaft haben. Dies war jedoch offenbar nicht der Fall.

Wie bei solchen Notfällen üblich, funkte die spanische Seerettung alle Schiffe in der Nähe an, die möglicherweise Hilfe leisten könnten. Tatsächlich hatte ein Schiff in der Nähe möglicherweise nützliche Medikamente an Bord.

Die spanische Seerettung aktivierte einen SAR-Hubschrauber der spanischen Luftwaffe, der von Gran Canaria aus startete und den Katamaran gegen 20:05h erreichte und die Verletzte an Bord nahm.

Die Frau erlitt während des Rückflugs einen Herzkreislaufstillstand und verstarb, noch bevor der Hubschrauber sie in die Universitätsklinik Dr. Negrin auf Gran Canaria bringen konnte.

Der Katamaran war am 14. September 2024 vom Hafen in Las Palmas de Gran Canaria Richtung Süden losgesegelt.

Was über den Haiangriff nicht bekannt ist:

Unklar ist zurzeit, ob es sich bei der 30-jährigen Deutschen um ein Teil der Besatzung oder um eine Passagierin/ Urlauberin handelte.

Ebenfalls unbekannt ist, welche Haiart für den Angriff verantwortlich ist. Ob es sich um einen Weißen Hai handelte, wie die Beitragsfotos diverser Medien suggerieren, ist also nicht bekannt. Für einen solchen Haiangriff kommen diverse andere Haiarten in Frage.

In „Bade-Entfernung“ von kanarischen Küsten wurde noch nie ein tödlicher Haiangriff registriert.

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