Privatklinik des Grauens auf Lanzarote: Personal ohne Titel, Betrug und fahrlässige Tötung

Guardia-Civil-Klinik-Lanzarote

Die Guardia Civil hat im Juli 2024 auf Lanzarote insgesamt 8 Mitarbeiter einer bekannten privaten Klinik in Costa Teguise festgenommen, denen verschiedene Straftaten, darunter unerlaubte Berufsausübung, Verrat von Patientendaten, Betrug und fahrlässige Tötung vorgeworfen werden. Gegen eine weitere Person wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.

Die Guardia Civil der Hauptwache von Costa Teguise erhielt am 19. Februar 2024 aufgrund der Anzeige eines Inselbewohners Kenntnis von verschiedenen mutmaßlichen Straftaten in einer bekannten Klinik an der Ostküste Lanzarotes.

Dank der Anzeige leiteten die Ermittler Untersuchungen ein, um das Vorliegen der angezeigten mutmaßlichen Straftaten zu bestätigen und die mutmaßlichen Täter zu identifizieren.

Als Ergebnis der Ermittlungen wurden fünf Personen wegen Berufsausübung ohne den erforderlichen Titel, eine Person wegen Geheimnisverrats, eine Person wegen Betrugs und eine Person wegen mutmaßlicher fahrlässiger Tötung festgenommen. Alle waren Mitarbeiter der privaten Praxis.

Nach der Analyse verschiedener Dokumente sowie der Aussagen zahlreicher Opfer und Zeugen tauschte die Guardia Civil von Costa Teguise sich mit anderen Polizeieinheiten in Spanien aus.

Die Beamten konnten bestätigen, dass ein Berufsmissbrauch vorlag. Personal, das in der Klinik tätig war, übte Tätigkeiten als Krankenschwester aus, ohne dafür qualifiziert oder in Spanien zugelassen zu sein. Einige von ihnen besaßen nur eine Qualifikation als Praxisgehilfin, während andere, die als Krankenschwestern tätig waren, keine entsprechende Ausbildung hatten. Dies geschah offenbar mit Billigung der Klinikleitung.

Im weiteren Verlauf der Ermittlungen entdeckten die Beamten einen mutmaßlichen Betrug. In der Klinik wurden chirurgische Eingriffe durchgeführt, die angeblich unrechtmäßig abgerechnet wurden, oft zum doppelten des vereinbarten Preises. Diese Eingriffe wurden ohne die Anwesenheit von qualifiziertem Personal durchgeführt, was im Falle von Komplikationen im Operationssaal fatale Folgen für die Patienten haben konnte.

Es wurde zudem bekannt, dass während der Ermittlungen sensible Daten über eine bekannte Messaging-App unkontrolliert verbreitet wurden. Dies stellt einen mutmaßlichen Geheimnisverrat dar, da diese medizinischen Daten der Patienten mit höchster Vertraulichkeit behandelt werden müssen. Es stellte sich heraus, dass ein großer Teil der mutmaßlichen Opfer Frauen waren.

Während der Ermittlungen wurde festgestellt, dass einer der mutmaßlichen Täter, obwohl er nicht berechtigt war, häusliche Pflege zu leisten, zu einem medizinischen Notfall in einem Hotel in Costa Teguise geschickt wurde. Trotz des kritischen Zustands des Patienten ließ er diesen mit einem privaten Rettungswagen in seine Klinik bringen, obwohl diese weder über die technischen noch über die personellen Mittel verfügte, um den Patienten angemessen zu versorgen und auf die zu erwartende Verschlechterung des Gesundheitszustandes zu reagieren. Dies führte zum Tod des Patienten und könnte somit eine fahrlässige Tötung darstellen. Für die Ermittlungen in diesem Todesfall kontaktierte die Guardia Civil die Polizei in Deutschland.

Aufgrund dieser Erkenntnisse beantragte die ermittelnde Einheit der Guardia Civil von Costa Teguise beim Untersuchungsgericht Nr. 1 in Arrecife einen Durchsuchungsbeschluss der Klinik sowie eines damit verbundenen Unternehmens in Madrid. Es wurde eine große Menge an Dokumenten beschlagnahmt, die derzeit in Zusammenarbeit mit Spezialisten der Guardia Civil aus Las Palmas analysiert werden. Weitere Festnahmen im Rahmen dieser Operation sind nicht ausgeschlossen.

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