Kanarische Regierung warnt vor Krankheitserregern in importiertem Sahara-Sand

Sahara-Sand-LKW-Schiff

„Fuerteventura hat zwar schöne Strände, aber bietet ansonsten nicht mehr als Sandwüste und Geröll“. Dies ist zumindest das Urteil mancher Besucher, die mit Fuerteventura nicht so richtig warm werden können.

Glaubt man diesem Urteil, sollte es auf Fuerteventura eigentlich Sand im Überfluss geben. Und auch Gran Canaria ist für die wüstenartige Dünenlandschaft bei Maspalomas berüht.

Auf den ersten Blick mag es daher überraschen, dass die Kanarischen Inseln Sand aus Afrika importieren. Doch dieser ist ein unverzichtbares Baumaterial. Auf Fuerteventura darf schon lange kein Sand mehr aus der Landschaft entnommen werden, und auf den übrigen Kanarischen Inseln natürlich auch nicht.

Schließlich ist der Sand im „Hinterland“, also z.B. im „Jable de Jandía“ oder in den Dünen von Corralejo, der Quell für unsere traumhaften Sandstrände. Der Wind transportiert schon seit Jahrtausenden diesen Sand über die Insel, der sich dann an der Küste ablagert und die Strände bildet. Das, was die Wellen an Sand regelmäßig wegspülen, muss der Wind nachliefern.

Durch die Bebauung z.B. in der Costa Calma und möglicherweise auch durch die Autobahn sind Barrieren entstanden, die genau diese Dynamik von Wind und Sand stören, was leider bereits durch immer schmaler werdende Strände sichtbar wird.

Fehlende Kontrollen bei Sand-Importen

Die Regierung der Kanarischen Inseln hat am 23. Juli 2024 gewarnt, dass Sand aus der Sahara auf die Inseln gelangt, ohne dass die notwendigen Kontrollen zur Vermeidung der Einschleppung von Krankheitserregern durchgeführt werden, da die vom spanischen Staat verwalteten Häfen auf den Kanaren nicht über die für solche Kontrollen erforderlichen Infrastrukturen verfügen.

Der Saharasand könnte z.B. durch Tierkot Viren, Bakterien oder Parasiten enthalten.

Auf die Anfrage des nationalistischen Abgeordneten Mario Cabrera im kanarischen Parlament erklärte der kanarische Regierungsrat für Territorialpolitik, Manuel Miranda, dass der Sand über diese staatlichen Häfen einführt werde, da in den von der Autonomen Region der Kanarischen Inseln verwalteten Häfen kein Handel mit Drittländern abgewickelt werden kann.

Jedoch gibt es in den staatlichen Häfen keine Voraussetzungen, um die gesundheitliche Unbedenklichkeit dieses Sandes zu gewährleisten, obwohl eine Verordnung von 2001 vorschreibt, wie dessen Behandlung erfolgen muss, was in der Praxis jedoch nicht umgesetzt wird.

Cabrera betonte, dass es trotz der staatlichen Zuständigkeit für diese Häfen ein Dekret der Regierung der Kanarischen Inseln vom 6. August 2001 gibt, wonach die regionale Regierung die Verantwortung übernimmt, dringende Maßnahmen zur Behandlung des aus Afrika stammenden Sandes zu ergreifen.

Für eine wirksame Kontrolle, Reinigung und Sterilisation dieses Sandes müssten isolierte Lager, Salzwassertanks, eine Verbrennungsanlage, ein Siebsystem und eine thermische Behandlungsanlage vorhanden sein. „Nichts davon existiert weder im Hafen von El Aaiún noch in den Häfen der Kanarischen Inseln“, betonte der nationalistische Abgeordnete.

Cabrera beharrte darauf, dass die notwendigen Kontrollen zur Behandlung dieses Sandes, der auf die Kanaren gelangt, nicht vorhanden seien. „Es gibt technische Berichte der Regierung der Kanarischen Inseln, die uns aus tiermedizinischer Sicht vor diesen Risiken warnen und sicherstellen, dass die direkten Seewegverbindungen zwischen dem afrikanischen Kontinent und den Kanaren präventive Maßnahmen erfordern, da sie ein echtes Risiko für das Einschleppen von Krankheiten mit erheblichen Auswirkungen für die Tiergesundheit darstellen“, erklärte der Abgeordnete aus Fuerteventura.

Fehlender Internationaler Schutz

Während seiner Rede hob der Abgeordnete Mario Cabrera die Verletzung von Rechten hervor, die diese Situation für das saharauische Volk darstellt, das „international ungeschützt in Lagern über die gesamte Sahara verteilt ist und sich in einem bewaffneten Konflikt mit Marokko befindet“.

Cabrera wies zudem darauf hin, dass dieser „Raub von natürlichen Ressourcen“ bereits vom Europäischen Gerichtshof, von den Vereinten Nationen (UNO) sowie von verschiedenen Verbänden und Nichtregierungsorganisationen wie der Asociación de Amigos del Pueblo Saharaui, Fuerteventura Sáhara Fuerte und dem Observatorio de Recursos del Sáhara Occidental angeprangert wurde.

Auch die Frente Polisario „hat die Haltung der spanischen Regierung und der Regierung der Kanarischen Inseln wegen ihrer Komplizenschaft und des fortgesetzten Raubs ihrer natürlichen Ressourcen und der damit verbundenen Umweltgefahren angeprangert“, schloss der Abgeordnete.

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