Deal für Schleuser wegen Aussage gegen Mafia, die Asiaten und Afrikaner nach Fuerteventura brachte

Migranten-patera-Fuerteventura
Archivfoto

Das Gericht von Las Palmas hat einen Bürger aus Bangladesch zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt, der mit seinem Geständnis half, die Organisationsstrukturen einer Schleusermafia aufzudecken. Die Bande organisiert für asiatische und afrikanische Migranten die gesamte Reise aus ihren Heimatländern, um sie letztlich in „pateras“ (Migrantenbooten) von Marokko und Mauretanien nach Fuerteventura und Gran Canaria zu bringen. Die Migranten bezahlen an die Schleuser bis zu 13.000 Euro pro Person für ihre „Reise“.

Der Angeklagte, S.M., hat sich am 26.06.2024 für schuldig bekannt und die von seiner Verteidigung mit der Ausländerstaatsanwaltschaft vereinbarte Strafe akzeptiert. Aufgrund des „Deals“ wurde die ursprünglich von der Staatsanwaltschaft geforderte Strafe für ein Verbrechen gegen die Rechte von Ausländern von vier Jahren und neun Monaten auf dreieinhalb Jahre reduziert.

Die Ausländerstaatsanwältin Teseida García hat mit der Reduzierung des Strafmaßes die Bereitschaft zur Zusammenarbeit des Angeklagten mit der Justiz belohnt. Mit seiner Aussage half er dabei, die Mitglieder der verzweigten kriminellen Organisation zu identifizieren, die noch immer aktiv ist. Die Bande nutzt die Kanarenroute und organisierte mindestens die Reisen von drei Schlauchbooten nach Gran Canaria und Fuerteventura in den Jahren 2021 und 2022.

Das erste dieser Boote erreichte 2021 Fuerteventura mit drei Pakistanern und 50 Subsahara-Afrikanern. Das zweite kam 2022 nach Gran Canaria und hatte 9 Bangladescher und 52 Subsahara-Afrikaner an Bord. Die dritte Patera kam mit 5 Bangladeschern und 52 Subsahara-Afrikanern ebenfalls in 2022 nach Fuerteventura.

Krimineller „Spezialreiseveranstalter“ für Reisen aus Afrika und Bangladesch nach Fuerteventura und Gran Canaria

Am 18. Oktober 2022 erreichte der Angeklagte selbst zusammen mit 53 Afrikanern und einem weiteren Bangladescher Gran Canaria in einer patera, die fünf Tage zuvor aus Nouakchott abgefahren war.

Seine Funktion in der Organisation war es bis dahin, Unterkünfte zu suchen und sie auf seinen Namen für die bangladeschischen und pakistanischen Migranten zu mieten, die in Mauretanien ankamen und auf ihre Überfahrt zu den Kanarischen Inseln warteten. Dafür kassierte er 200 Euro von jedem Migranten. Außerdem plante und erleichterte er die Einreise dieser Personen nach Mauretanien, Algerien oder Marokko für ihren anschließenden Transfer nach Spanien.

Dies wurde während der Ermittlungen von zwei geschützten Zeugen ausgesagt, die es nach ihrer Ausreise aus Bangladesch geschafft hatten, Gran Canaria zu erreichen: einer 2020 und der andere 2022 mit dem Angeklagten.

Bis er selbst nach Gran Canaria reiste, führte der Angeklagte eines der Restaurants im Besitz eines der Anführer der Organisation in Mauretanien, Mohamed S.S., alias Mastermind.

Eine weitere in Mauretanien identifizierte Person ist S.S., der gute Kontakte zu den Mitarbeitern der Einwanderungskontrolle am Flughafen Nouakchott hat, was den Migranten die Einreise ins Land erleichterte.

Es wurde auch nachgewiesen, dass die Migranten Papiere erhielten, die von der Organisation gefälscht wurden, und dass sie, sobald sie in Mauretanien ankamen, meistens in den Geschäften der Anführer der asiatischen Organisation in diesem Land arbeiteten.

Sobald sie genug Geld gesammelt hatten, um den letzten Teil der Reise zu bezahlen, beauftragte die Schleuserbande die Verantwortlichen der Boote, die sowohl aus Mauretanien als auch aus Marokko zu den Kanarischen Inseln fuhren. Als Anführer der der Organisation, die Bootsfahrten von Subsahara-Afrikanern von den marokkanischen Küsten zu den Kanarischen Inseln organisierte, wurde der Ivorer A.S. identifiziert.

Einer der Köpfe der Schleuserbande ist der Bangladescher H.A., der in Mauretanien mehrere Unterkünfte betrieb, in denen die Migranten bleiben mussten, bis sie genug Geld erarbeitet hatten, um mit einer patera zu den Kanarischen Inseln zu reisen. Ein weiterer Bangladescher, S.S., der es ebenfalls nach Europa geschafft hat, war für die Organisation von Reisen für Subsahara-Afrikaner von Mauretanien aus zuständig.

Netzwerk identifiziert, aber weiterhin aktiv

Die Opfer dieses Schleusernetzwerks, das weiterhin aktiv ist – wie die Staatsanwaltschaft betont hat – reisen von Bangladesch über Indien und die Vereinigten Arabischen Emirate, wo die Gruppe ebenfalls Mitglieder hat, die ihre Flugreise nach Mauretanien organisieren.

Laut Teseida García, konnten die Personen, die in Afrika operieren und sich dem Schleusen von Pakistanern und Bangladeschern widmen, lokalisiert und identifiziert werden.

Es wurden sowohl die asiatischen Bandenmitglieder als auch die Subsahara-Afrikaner, die für die Bootsfahrten beauftragt wurden, identifiziert, und europäische Haftbefehle und Auslieferungsanträge gegen sie erlassen.

Darüber hinaus wurde hinsichtlich der involvierten und in Mauretanien und Marokko ansässigen Subsahara-Afrikaner ein separates Verfahren eröffnet, und die Behörden in Rabat wurden um die Auslieferung des Anführers gebeten, der von Marokko aus operiert.

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