Wie die Feuerwehr von Goslar aus eine Frau auf Fuerteventura rettete

Rettungskette-Ginginamar-Fuerteventura-Goslar

Seltsame „Notrufe“ kennen wir in der Redaktion der Fuerteventurazeitung zur Genüge. Wenn schon seit Wochen die Straßenlaterne vor dem Fenster flackert, der Essensduft des Restaurants von gegenüber ins Schlafzimmer zieht, man nachts ungebetenen Besuch von einem Einbrecher im Hotelzimmer hatte oder das freitägliche Feuerwerk des Robinson Clubs in Jandia mal wieder zu laut war, scheinen manche Leute eine Zeitungsredaktion als erste Anlaufstelle zu sehen. Natürlich freuen wir uns grundsätzlich über solche Informationen, vor allem wenn sich dahinter ein Problem verbirgt, das viele Menschen betrifft oder interessieren könnte. Doch meist müssen wir die Anrufer mit ihren kleinen Alltagsproblemchen an die zuständigen Stellen wie z.B. die Polizei, die Gemeinde oder einen Anwalt verweisen. Und ganz plötzlich sind die Probleme dann oft doch nicht mehr so groß, wenn sich nicht „die Zeitung“, sondern der Anrufer selbst um eine mögliche Lösung kümmern muss.

Doch als uns am Vormittag des 16.05.2024 ein Anruf aus Deutschland erreichte, war uns schnell klar, dass tatsächlich ein Mensch auf Fuerteventura in großer Not sein könnte.

Der Anrufer identifizierte sich als Mitarbeiter der Notrufzentrale einer Feuerwehrwache in Goslar. Er erklärte uns, dass er über die Telefonnummer 112 einen Notruf erhalten habe. Die Anruferin wiederum habe einen Anruf von einer Bekannten auf Fuerteventura erhalten, die sich möglicherweise schwer erkrankt, verwirrt und hilflos in ihrer Wohnung in Giniginamar aufhält.

Die möglicherweise hilfsbedürftige Person auf Fuerteventura habe ihrer Bekannten „wirres Zeug“ per Whatsapp geschrieben und klang auch beim letzten Telefonat schwach und verwirrt. Die Dame habe schon seit rund einer Woche an einer Atemwegserkrankung gelitten, sich aber geweigert, ins Krankenhaus zu gehen. Daher sei die Vermutung entstanden, dass sich ihr Zustand nun dramatisch verschlechtert haben könnte.

Da ein 112-Notruf immer an die nächstgelegene Notrufzentrale geroutet wird, erreichte die Bekannte in Deutschland nur eine Feuerwache in Deutschland.

Doch auch die Feuerwehr in Goslar hatte keine Möglichkeit, ihre Kollegen auf Fuerteventura direkt zu erreichen. Wer kennt schon die „normale Telefonnummer“ einer Feuerwache, die aus dem Ausland anzuwählen wäre.

Also suchte der Mitarbeiter der Feuerwehr in Goslar per Google die Telefonnummer der Fuerteventurazeitung und erreichte die Redaktion auch sofort.

Zufällig wussten wir, dass ein guter Bekannter sich gerade in Giniginamar aufhielt, und wir baten ihn, an der übermittelten Adresse an der Tür zu klopfen. Die anfänglich übermittelte Adresse erwies sich jedoch als falsch.

Parallel dazu verständigten wir das Koordinationszentrum für Notfälle und Sicherheit der kanarischen Regierung (Centro Coordinador de Emergencias y Seguridad/ CECOES/ Telefon 112), das nach der etwas komplizierten Schilderung des Sachverhalts die Sache ernst nahm und Rettungskräfte nach Giniginamar schickte.

Tatsächlich gelang es den Rettungskräften, möglicherweise über die Ortung des Mobiltelefons, die genaue Anschrift der betroffenen Person herauszufinden.

Die Frau wurde mit einen Rettungswagen abgeholt, mit Sauerstoff versorgt und ins Inselkrankenhaus nach Puerto del Rosario eingeliefert.

Wir danken dem Mitarbeiter der Notrufzentrale in Goslar und allen weiteren Beteiligten für ihren Einsatz und freuen uns, dass wir Teil einer scheinbar erfolgreichen Rettungskette sein durften.
Der Frau wünschen wir gute Genesung.

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