Proteste auf Kanaren: TUI kritisiert AirBnB, bietet aber selbst über 27.000 Ferienwohnungen an

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Nach den Massenprotesten auf den Kanarischen Inseln kommen „Veranstalter, Hoteliers & Co. nicht darum herum, sich mit den Protesten näher auseinander zu setzen“, war am 26. April 2024 auf dem Touristik-Portal fvw.de zu lesen.

In einem Interview kam der TUI-CEO Sebastian Ebel zu Wort.

Ebel stellte klar, dass es sich nicht um Proteste gegen Tourismus handelte, sondern um Proteste für einen sozial verantwortlichen Tourismus, von dem auch die Menschen auf den Kanarischen Inseln wirtschaftlich profitieren.

Diesen Problemen widme sich TUI bereits seit Jahren mit ihrer Nachhaltigkeitsagenda, erklärte Ebel.

TUI sieht sich deshalb als „Teil der Lösung“ und „bringt sich gerne in den Dialog ein“.

Das Hauptproblem, die zu den Protesten geführt haben, hat Tui-Chef Ebel schnell ausgemacht. Es gäbe zwei Formen von Tourismus, auf der einen Seite den organisierten, gelenkten Tourismus in Form der klassischen Pauschalreise. Und es gibt die „Individualreise, wo häufig in Wohnungen und Apartments Urlaub gemacht wird“, so Ebel.

Es ginge also „zugespitzt um AirBnB und andere Online-Vermittler“.

Da immer mehr Wohnraum -weitgehend unreguliert- auf Online-Plattformen wie AirBnB als Ferienwohnung angeboten wird, gäbe es zu wenig Wohnungen. Die Nutzung als Ferienwohnung verringere nicht nur das Wohnraumangebot, sondern treibe gleichzeitig die Preise für verfügbare Wohnungen nach oben, glaubt Ebel.

Bezahlbarer Wohnraum für die lokale Bevölkerung stehe daher im Vordergrund, gefolgt von fairen Löhnen und Entwicklungsmöglichkeiten, um an den drei „Dimensionen der Nachhaltigkeit zu arbeiten: Sozialen, Umwelt und Wirtschaft“.

Von den Verbänden der Tourismusindustrie fordert Ebel daher, sich „klar zur Pauschalreise zu positionieren“. Wir müssen klar machen, dass es ein Unterschied ist, ob Gäste Urlaub in dafür gebauten Hotels machen oder über Online-Plattformen Wohnungen anmieten.

TUI predigt Wasser und säuft Wein

Wenn man auf die Webseite von TUI.de schaut, ist gleich auf der Startseite an prominenter Stelle der Menüpunkt „Ferienhaus“ nicht zu übersehen.

Klickt man auf diesen Menüpunkt, gelangt man auf eine Landingpage mit dem Logo von TUI, unter dem in kaum lesbarer Schriftgröße „powered by HomeToGo“ steht. HomeToGo bezeichnet sich selbst als „Saas-Enabled Marktplatz mit der weltweit größten Auswahl an Ferienunterkünften. Es ist also ein Portal, mit einem nahezu identischen Geschäftsmodell wie das vom TUI-Chef kritisierte AirBnB.

Sucht man auf der TUI-Landingpage nach Ferienunterkünften auf den Kanarischen Inseln, findet man sage und schreibe über 27.400 Angebote. Allein für Fuerteventura spuckt die Webseite 3.917 Angebote aus. Auf Fuerteventura gibt es rund 7.000 offiziell registrierte Ferienwohnungen.

TUI hat also offenbar überhaupt kein Problem damit, selbst kräftig im Geschäft mit dem „Individualtourismus“ mitzumischen, während das Unternehmen gleichzeitig fordert, dass die Reiseverbände sich zum Pauschaltourismus positionieren sollen und AirBnB die Schuld am Wohnungsmangel zuschiebt.

Scheinbar ist ein Geschäft immer nur dann schädlich, wenn andere daran ebenfalls Geld verdienen.

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