Hafen von Puerto del Rosario am Limit: Drohen Versorgungsengpässe auf Fuerteventura?

Containerschiff-im-Hafen-von-Puerto-del-Rosario

Praktisch alles, was auf Fuerteventura konsumiert wird, muss auf dem Seeweg auf die Insel transportiert werden. Das gilt für Lebensmittel genauso wie für Autos, Baumaterialien, in Flaschen abgefülltes Trinkwasser, Diesel und Benzin und alle weiteren industriellen Güter.

Die Seehäfen haben folglich eine lebensnotwendige Funktion für die Versorgung Fuerteventuras.

Außerdem sorgen Häfen für die Mobilität der Einwohner Fuerteventuras, die mit ihrem Auto per Fähre nach Lanzarote, Gran Canaria oder Teneriffa übersetzen können.

Doch Fachleute warnen davor, dass der Hafen von Puerto del Rosario sehr bald an seine Kapazitätsgrenze stoßen könnte.

Der Hafen in Fuerteventuras Hauptstadt ist der einzige auf der Insel, in dem Containerschiffe, Gas- und Tankschiffe und Schüttgutfrachter be- und vor allem entladen werden können.

Die Häfen von Morro Jable und Corralejo verfügen dagegen nicht über die dafür erforderliche Infrastruktur. Dort können Güter nur im RoRo (Roll-On Roll-Off) Verfahren per Fähre angeliefert werden.

Der Verkehr im Hafen von Puerto del Rosario hat kürzlich stark zugenommen, nachdem die Reederei Armas ihre Fährverbindungen zwischen Gran Canaria und Morro Jable unter der Woche eingestellt hat und der Konkurrent Fred-Olsen stattdessen neue RoRo-Frachtschiffe zwischen Gran Cananaria und Fuerteventura betreibt.

Außerdem befindet sich die Passagierfähre von Fred-Olsen, die zwischen Corralejo und Playa Blanca auf Lanzarote betreibt, zurzeit zur Wartung in der Werft, weshalb die Reederei in der Zwischenzeit eine größere Fähre zwischen Puerto del Rosario und Lanzarote einsetzt.

Hafen Puerto del Rosario Fuerteventura
So leer sieht man die Anlegestellen im Hafen von Puerto del Rosario nur noch selten

Der Fracht- und Fährverkehr, der nicht nur insgesamt immer weiter zunimmt, sondern sich immer mehr in Puerto del Rosario konzentriert, führt nicht nur zu Engpässen bei den Stellflächen auf dem Hafengelände und Platzmangel an den Anlegestelle, sondern auch zu einem immer weiter zunehmenden LKW-Verkehr, der die Waren und Container aus dem Hafen abholt und sich dafür durch die dafür eigentlich viel zu engen Straßen der Hauptstadt quälen muss.

Die gesamte Situation könnte zu Verzögerungen bei der Belieferung mit Waren aller Art auf Fuerteventura führen, wenn keine Lösung gefunden wird.

Hinzu kommen dann noch die Kreuzfahrtschiffe, die während der Saison noch zusätzlich für Verkehr in der Hafenzone von Puerto del Rosario führen.

Wiederaufnahme der Debatte über den Hauptstadtkai

Während der Pandemie wurde viel über die Erweiterung des Kais mit einem neuen, über 400 Meter langen Damm gesprochen. Dieser sollte hauptsächlich für die Entladung von Treibstoff dienen. Seit dem Stopp der Erweiterung im Jahr 2022 liegen noch immer keine Informationen über eine neue Ausschreibung vor. Das Unternehmen, dass den Zuschlag in 2020 für die Hafenerweiterung erhalten hatte, lehnte die Durchführung später ab, da sie die Baukosten mit den neuen, nach der Pandemie deutlich gestiegenen Materialpreisen nicht decken konnte.

Die Ausschreibung für die Hafenerweiterung erfolgte damals für rund 33 Millionen Euro. Die Bauzeit sollte 17 Monate betragen. Für das Jahr 2021 hatte die Hafenbehörde einen Betrag von 10,2 Millionen Euro im Haushalt eingeplant, für 2022 rund 11 Millionen.

In 2023 hätte die Erweiterung des Hafens von Puerto del Rosario demnach abgeschlossen sein können. Bis Ende 2023 hätten dafür finanzielle Mittel aus dem europäischen Fonds für Hafen-Bauarbeiten auf den Nicht-Hauptinseln in Anspruch genommen werden können. In 2024 gibt es diese Subventionen nicht mehr.

Da die Erweiterung des bestehenden Hafens damit vorerst vom Tisch ist und ein neues Projekt wieder bei Null anfangen müsste, stellt sich für die Hauptstadt erneut die Frage, ob es nicht an der Zeit ist, den Hafen komplett aus dem Stadtzentrum zu verlegen.

Die Inselbehörden hatten in der Vergangenheit schon einmal versucht, vom spanischen Verkehrsministeriums die Finanzierung für einen neuen Hafen in La Hondura oder El Gavioto zu bekommen.

Selbst bei der Planung der Autobahn wurde diese Möglichkeit bereits von den Planern berücksichtigt. Es gibt eine Autobahnanschlussstelle bei La Hondura nahe der Kreuzung beim Gelände von Impescasa.

Die Debatte über einen neuen Hafen wurde vor langer Zeit von der Politik begraben Nun ist es vielleicht der Zeit, sie wiederzubeleben. „Denn wenn es heute schon Probleme gibt, ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Probleme in zehn Jahren unlösbar sein werden. Dann wird man es sehr bereeuen“, sagt ein renommierter Ingenieur und Experte für die Infrastruktur auf den Kanarischen Inseln.

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