30. Mai: Fuerteventura begeht den Dia de Canarias

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Am kommenden Donnerstag ist es wieder soweit: Fuerteventura feiert gemeinsam mit den anderen Kanaren ihren höchsten Feiertag, den Día de Canarias. Da aber nicht jeder Besucher von Fuerteventura weiß, was genau denn da gefeiert wird, erklären wir Euch das hier:

1936 begann die Franco- Diktatur mit einem Militärputsch, der im spanischen Bürgerkrieg endetet. Die Putschisten konnten mit Hilfe des damals faschistisch regierten Italien und der ebenfalls faschistischen Nationalsozialistischen Regierung Deutschlands die Macht im Land an sich reißen. Während dieser Diktatur kam es zu einer Reihe gewaltsamer ethnischer Säuberungen. Franco unterband jegliche Autonomiebestrebungen rigoros und verbot auch regionale Sprachen wie Galizisch, Katalanisch oder Baskisch.

Nach dem Tode Francos im Jahr 1975 wurde Juan Carlos König. So hatte es der Diktator bestimmt. Er hatte wohl allerdings nicht damit gerechnet, dass der junge König statt dessen als neues Staatsoberhaupt einen Demokratisierungsprozess (spanisch: transición) einleiten würde. 1977 wählen die Spanier in den ersten demokratischen Wahlen Adolfo Suárez Gonzáles zum ersten Präsidenten der spanischen Regierung. 1978 verabschiedet das Parlament die spanisch Verfassung und Spanien wird zu einer konstitutionellen Monarchie.

1982 endet der Demokratisierungsprozess mit der Übernahme der Regierung durch die Sozialdemokratische Partei (PSOE) unter Felipe Gonzales. In den 80er Jahren wird Spanien Mitglied der NATO und 1986 Mitglied der Europäischen Union.

Die spanische Verfassung

Am 06. Dezember 1978 wurde die spanische Verfassung (constitución) verabschiedet. Nach dieser ist Spanien ein sozialer und demokratischer Rechtsstaat mit der Staatsform der parlamentarischen Demokratie. Der Königstitel ist erblich. Der König ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte, dennoch ist seine Rolle in der Verfassung im wesentlichen auf repräsentative Funktionen beschränkt. Darüber hinaus geht, dass der König den Präsidenten der Regierung ernennt und entlässt, sowie Gesetze ratifiziert.

Das oberste Gesetzgebungsorgan in Spanien ist das Parlament (Cortes Generales), das sich in das Abgeordnetenhaus (Congreso de los Diputados) und den Senat (Senado) gliedert. Das Abgeordnetenhaus wird per Direktwahl für vier Jahre gewählt, und die Mitglieder des Senates werden teilweise direkt vom Volk gewählt und teilweise von den Autonomen Gemeinschaften bestimmt. Der Ministerpräsident (Presidente de Gobierno) und die Mitglieder der Regierung werden vom Abgeordnetenhaus bestimmt.

Administrativ gliedert sich Spanien in 17 Autonome Regionen, die Comunidades Autónomas und zwei Autonome Städte, Ceuta und Melilla. Die Autonomen Regionen sind in Provinzen aufgeteilt.

Autonome Regionen

Die Autonomie ist eine in der spanischen Verfassung garantiertes Recht der spanischen Regionen. Nach dem Tode Francos war die Schaffung der Autonomen Regionen auch dazu bestimmt, die Einheit Spaniens zu bewahren. Trotz der teilweise recht weitreichenden Kompetenzen der Autonomen Regierungen bestimmt die Verfassung in ihre zweiten Artikel, dass sie „sich auf der unauflöslichen Einheit der spanischen Nation [gründet]“.

Im Artikel 143 der spanischen Verfassung ist geregelt, dass Provinzen und Gemeinden sich frei zur Bildung autonomer Verwaltungseinheiten zusammenschließen und auf eigene Anforderung bestimmte Kompetenzen und Aufgaben der Zentralregierung übernehmen können. Die Provinzen bestanden bereits und wurden daher geeignete Grundlage für die Bildung der Autonomen Regionen angesehen. Sieben der 17 Autonomen Regionen umfassen dabei nur eine einzige Provinz, andere mindestens zwei (wie die Kanaren) und andere bis zu neun (Kastilien-León).

Die Verfassung sieht einen flexiblen Rahmen für die Autonomiestatuten vor, die jedoch der ausdrücklichen Zustimmung des nationalen Parlaments bedürfen (anders als die Länderverfassungen der deutschen Bundesländer). Nach langen Diskussionen wurden die meisten Autonomiestatuten zwischen 1979 und 1983 verabschiedet. Es folgte ein jahrelanger Prozess, in dem die Autonomie allmählich anwuchs. Schrittweise wurden die Vor-Autonomien zu Voll-Autonomien umgewandelt. Autonomie ist dabei jedoch nicht mit Unabhängigkeit zu verwechseln.

Die einzelnen Autonomien unterscheiden sich sehr stark voneinander, sowohl im Grad der Autonomie als auch in ihrer Ausdehnung und dem Bevölkerungsanteil. So sind die beiden kleinsten Regionen, die Balearen und La Rioja nur 5.000 km² groß, während die beiden größten Regionen Castilla y León und Andalusien und mit etwa 90.000 km² flächenmäßig größer sind als manche europäische Länder. Die Bevölkerungszahlen machen ebenfalls sehr deutlich, wie unterschiedlich die Regionen sind. La Rioja hat etwa 324.000 Einwohner, Andalusien hingegen 8,6 Millionen. Daraus erklären sich zumindest teilweise die großen Unterschiede im Grad der Autonomie.

Autonome Region der Kanarischen Inseln

Die Autonome Region der Islas Canarias besteht aus zwei Provinzen, Las Palmas de Gran Canaria und Santa Cruz de Tenerife. Sie messen rund 7.500km² und dins damit geringfügig größer als z.B. das Baskenland. Die Insel Fuerteventura gehört zur Provinz Las Palmas de Gran Canaria.

Am 10. August 1982 erlangen die Kanaren durch Veröffentlichung der kanarischen Statuten im Staatsanzeiger die Autonomie. Rund 10 Monate später, am 30.05.1983 fand die erste Sitzung des kanarischen Parlaments statt und dieser Tag wird als Día de Canarias gefeiert.

Der erste kanarische Präsident war Pedro Guerra Cabrera. Seine institutionelle Nachricht an die (kanarische) Welt lässt sich zusammenfassen als „die Bildung einer Region von Inseln, von jetzt an und für immer“.

Eine Besonderheit der Autonomen Region Islas Canarias sind die Cabildos, die Inselregierungen. Diese sind vergleichbar mit den Consejos insulares der balearischen Inseln. Die Inselregierungen werden direkt von der spanischen Inselbevölkerung gewählt. Die Cabildos sind verantwortlich für Bereiche wie Gesundheit, Umweltschutz, Kultur, Sport, Industrie, Autobahnen, Wege, Wasseraufbereitung, Vergabe von Jagd- und Fischereilizenzen, Museen, Stände, öffentlichen Transport und Territorialplanung.

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Die kanarische institutionelle Flagge

Die Flagge der Kanarischen Inseln besteht aus drei gleich breiten vertikalen Streifen, deren Farben, vom Mast ausgehend, weiß, blau und gelb sind. Die Flagge mit dem offiziellen Wappen in der Mitte wird als institutionelle oder Festflagge betrachtet. Das Wappen zeigt zwei Hunde, ein Banner mit der Aufschrift „Ocenano“, die Krone und blaues Feld mit 7 weißen Dreiecken, die die 7 Inseln repräsentieren.

Aus der Ecke unnützes Wissen, aber kurios: Die Kanaren sind die einzige Autonome Region Spaniens, deren Flagge man auf WhatsApp, Facebook, Instagram und X (ehemals Twitter) findet. Der Grund dafür soll die Norm ISO 3166-1 sein, die zur Definition von Ländern oder Territorien mit Zollunabhängigkeit in zwei Buchstaben verwendet wird. Dies soll die Grundlage für die Einführung der Flaggen in verschiedenen sozialen Netzwerken durch Unicode sein. Der Code „IC“ steht für die Kanarischen Inseln und wurde auf Antrag der Weltzollorganisation reserviert, da die Kanarischen Inseln eine Region sind, die nicht unter die Bestimmungen der Europäischen Zollunion fällt. Daher ist „IC“ der Code, der aus dem einheimischen Namen auf Spanisch, Islas Canarias, abgeleitet ist. Die übrigen autonomen Gemeinschaften haben nur den gemeinsamen und geteilten ISO-Code des spanischen Staates.

Día de Canarias

Die Canarios sind sehr stolz auf diese doch recht junge Autonomie und zelebrieren den Día de Canarias mit der Pflege vieler kanarischer Traditionen.

Auf Fuerteventura am Abend vor dem 30.05. der große „Baile de Taifas“ in Puerto del Rosario gefeiert. Bei dieser und vielen anderen Feierlichkeiten kommen jung und alt zusammen und feiern gemeinsam. Die Tische, die für diesen Abend reserviert werden können, sind innerhalb von wenigen Stunden ausgebucht gewesen.

Wer sich ein bisschen kanarische Lebensart nach Hause holen möchte, kann ja mal das eine oder andere kanarische Rezept ausprobieren:

Mojo – die Sauce der kanarischen Inseln

Schnell und lecker – Alioli

Ropa Vieja – warum man auf Fuerteventura alte Wäsche zum Essen kocht

Was hat Russland mit spanischen Tapas zu tun?

Das Geheimnis der spanischen croquetas -Rezepte

Der kanarische Künstler „El Vega“ hat am Dia de Canarias das Lied „Vivo en un archipiélago“ interpretiert. In einem Video mit tollen Aufnahmen der Kanaren zeigt er die bunte Vielfalt der Inseln. Diese phantastischen Bilder, die einfach Lust auf die Kanaren machen, sollten man nicht verpassen:

Musikvideo El Vega Life mit traumhaften Bildern von Fuerteventura und den anderen kanarischen Inseln

Feliz Día de Canarias!!!

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