Es dürfte in Spanien wohl kaum etwas geben, was in der Vorweihnachtszeit für mehr Anspannung sorgt, als die Weihnachtslotterie. Millionen Spanier hoffen auf „El Gordo“, den Hauptgewinn von 4 Mio. Euro, der den glücklichen Gewinner nach Abzug der Steuern 3,208 Mio. Euro um reicher macht. Insgesamt werden in diesem Jahr 2,59 Mrd. Euro an Gewinnen ausgeschüttet, 70 Mio. mehr als im Vorjahr.
70% der Einnahmen der Weihnachtslotterie werden wieder an die Teilnehmer ausgeschüttet. Dennoch ist die Lotterie für den Staat ein gutes Geschäft.
Schon seit dem 12. Juli 2023 werden die Lose an den offiziellen Lottoverkaufsstellen verkauft. Wer jetzt noch ein Los kaufen will, kommt leider zu spät. Der Verkauf endete am 21.12. um 18.00h.
Die Canarios kaufen wenig Lose
Jeder Spanier gibt im Jahr 2023 geschätzt knapp 72€ für Lose der Weihnachtslotterie aus. Im letzten Jahr waren es nur etwas mehr als 69€.
Doch die Spielleidenschaft, oder aber die Kaufkraft, ist in den verschiedenen Regionen Spaniens sehr unterschiedlich verteilt. Schließlich kostet ein ganzes Los stolze 200€, ein Zehntel (décimo) immerhin noch 20€.
Während die Einwohner von Castilla und León pro Kopf 113,53€ für Lose der Weihnachtslotterie ausgeben, kaufen die Einwohner der Kanarischen Inseln nur für 50,72€ Lose. In der Provinz Teneriffa ist die Risikobereitschaft mit 59,31€ sogar noch deutlich höher als in der Provinz Las Palmas, wo die Menschen pro Kopf nur 42,53€ ausgegeben haben.
Nur auf den Balearen (41,66€) und in Ceuta (17,35€) und Melilla (16,52€) setzen die Leute noch weniger auf ihr Glück.
Ziehung der Nummern mit viel Bling-Bling und Sing-Sing
Der mit Spannung erwartete Tag ist der 22. Dezember, an dem die Nummern im Königlichen Theater in Madrid ab 9:15h gezogen werden. Dabei werden die Nummern von ausgewählten Kindern des Internats San Ildefonso nicht einfach nur gezogen und vorgelesen, sondern vorgesungen. Die Ziehung erstreckt sich über den ganzen Tag.
Ursprung der Weihnachtslotterie
Die Weihnachtslotterie hat ihren Ursprung im Jahr 1812. Damals musste die spanische Regierung Geld aufbringen, um den Krieg gegen Napoleon zu bestreiten, der bereits 1807 seinen Feldzug auf der Iberischen Halbinsel begonnen hatte. Eine Lotterie schien den „Erfindern“ damals ein geeignetes Mittel zu sein, das Volk zu einer freiwilligen Zahlung zu bewegen, anstatt es mit einer Kriegssteuer zu belegen. Allerdings hieß die Verlosung damals noch „moderne Lotterie“ (lotería moderna). Der Name „Weihnachtsverlosung“ (sorteo de navidad) wurde 1892 zum ersten Mal verwendet und erst ab 1897 auf die Lose aufgedruckt.
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