Endlich Regen auf Fuerteventura? Vorbereitungen für das Sammeln von Oberflächenwasser

Fuerteventura-Regen-Wasserspeicher

Es ist heute kaum noch vorstellbar, dass Fuerteventura einst die Kornkammer der Kanarischen Inseln war. Viele Strukturen in der Landschaft sind heute noch stumme Zeugen der in vergangenen Jahrhunderten intensiven landwirtschaftlichen Tätigkeit.

Auch wenn das Klima auf Fuerteventura vor einigen Jahrhunderten lange nicht so trocken war wie heute, mussten die Bauern den wertvollen Regen, wenn er denn vom Himmel fiel, möglichst effizient nutzen und vor allem auch möglichst lange aufbewahren.

Dazu bauten sie z.B. Gavias, terrassenförmig angelegte Felder, die von Natursteinmauern umgeben sind und so geschickt an den natürlichen Regenwasserlauf angepasst sind, dass das Regenwasser von einem Feld zum nächsten fließt. Die Mauern haben die Aufgabe zu verhindern, dass der Regen die wertvolle Erde einfach wegspült. Außerdem sorgen die Mauern dafür, dass der Boden an ihrem Fuß besonders lange feucht bleibt.

Außerdem haben die Landwirte Teiche und sogar kleine Stauseen angelegt, um auch noch Monate nach der Regenzeit daraus Wasser für die Felder entnehmen zu können.

Damals konnte auf Fuerteventura in guten Jahren mehr produziert werden, als verbraucht wurde, sodass ein Teil der Erträge exportiert wurde. Das war nur möglich, weil die Zahl der Einwohner auf Fuerteventura in vergangenen Tagen viel kleiner war als heute und weil natürlich auch keine Touristen versorgt werden mussten.

Doch wenn der Regen ausblieb und die Ernte ausfiel, mussten die Menschen auf Fuerteventura hungern. Die Geschichtsschreiber berichteten von mehreren großen Hungersnöten, die die Einwohner Fuerteventura zum Auswandern zwangen.

Erhalt der landwirtschaftlichen Strukturen

Auch heute wird auf Fuerteventura noch Landwirtschaft betrieben, allerdings nur, weil die Technik inzwischen die Möglichkeit zur Meerwasserentsalzung bereit stellt. Die Nutzung von Regenwasser spielt heute nur noch eine sehr untergeordnete Rolle in der lokalen Landwirtschaft. Doch aufgrund der allseits bekannten Probleme mit der Trinkwasserversorgung auf Fuerteventura leidet auch die Landwirtschaft in vielen Zonen Fuerteventuras unter Wasserknappheit, sodass Regenwasser natürlich immer willkommen ist und in einigen Fällen auch dessen Speicherung sinnvoll sein kann.

Daher arbeitet die Inselregierung von Fuerteventura (Cabildo) gemeinsam mit dem Gewässerrat der Insel (Consejo Insular de Aguas) an der Instandsetzung der Systeme zur Nutzung von Oberflächenwasser. Dabei werden die traditionellen Systeme wie Gavias, Maretas und Embalses renoviert und von zu viel angehäuften Sedimenten befreit.

Gavia Fuerteventura
Gavias in Vallebrón auf Fuerteventura (Quelle: Antonio Perdomo Molina – CC BY 3.0)

Die Aufgaben werden in Zusammenarbeit mit dem Baumaschinen-Service des Cabildos durchgeführt, wobei der Schwerpunkt auf der Reinigung und Optimierung der verschiedenen Systeme liegt, die sich über das gesamte Inselgebiet erstrecken, insbesondere solche, die sich auf Flächen im öffentlichen Wasserdomänenbereich befinden oder das Gebietsentwässerungsnetz durchkreuzen.

Das für Wasser zuständige Ratsmitglied der Inselregierung, Adargoma Hernández, erklärt: „Das Ziel ist es, die Speicherfähigkeit dieser Systeme sowohl zur Sammlung von Regenwasser als auch zur Grundwasserneubildung wiederherzustellen. Gleichzeitig werden ihre Sicherheitsbedingungen, Stabilität und Entwässerungskapazitäten verbessert.“

Blas Acosta, in der Inselregierung zuständig für den Maschinenpark, erläutert, dass in Bereichen wie Gran Tarajal, Guisguey, Tarajalejo bereits Maßnahmen ergriffen wurden und derzeit Arbeiten im Einzugsgebiet des Tals von Cardón durchgeführt werden.

Der Regierungsrat des Umweltressorts, Carlos Rodríguez, erläuterte den Umweltaspekt dieser Maßnahmen, die dazu beitragen, die Umweltziele des hydrologischen Plans von Fuerteventura zu erreichen, indem sie verhindern, dass Erde ins Meer gespült wird, und diese Erde zur Wiederherstellung von Gavias und anderen Elementen des ethnografischen und hydraulischen Erbes von Fuerteventura wiederverwenden.

Auf Fuerteventura gibt es mehr als 1.100 Strukturen zum Sammeln von Oberflächenwasser, darunter Teiche, Maretas und Staudämme, die eine Fläche von über 3,2 Millionen Quadratmetern abdecken, was mehr als 330 Hektar entspricht.

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