Mindestens 12 Menschen starben am Wochenende auf dem Weg nach Fuerteventura

SAR-Flugzeug-SASEMAR

Am Wochenende um den 10. September 2023 haben 20 Migranten-Boote und 1.280 Menschen aus Afrika die Kanarischen Inseln erreicht. Doch wie erst jetzt bekannt wurde, hatte sich auf der „patera“, die rund 80 Kilometer südlich von Gran Tarajal im Süden von Fuerteventura entdeckt wurde, noch vor dem Eintreffen der Seerettung eine Tragödie ereignet.

Zunächst war von diesem Migratenboot, dem einzigen der insgesamt 20 Boote, das in der Nähe von Fuerteventura entdeckt wurde, berichtet worden, dass Sonntag Nacht 39 Personen in den Hafen von Gran Tarajal gebracht worden sind und dass nur eine Person mit einer leichten Unterkühlung ins Krankenhaus gebracht werden musste.

Doch das ist nur ein Teil der Geschichte. Der weitaus tragischeren Teil der Geschichte kam erst am Montag ans Licht.

Chronologie eines Schiffbruchs vor Fuerteventura

Das Schlauchboot war am Samstag von Tarouma in Westsahara aus in Richtung der Kanarischen Inseln aufgebrochen.

Bis zum Sonntag Morgen verlief die Reise ohne Probleme, bis plötzlich aus nicht bekannten Gründen der linke Auftriebskörper des Schlauchbootes Luft verlor.

Am Sonntag gegen 12:00h mittags hat ein Passagier offenbar einen Angehörigen in Afrika vom Schlauchboot aus mit einem Satellitentelefon angerufen und erzählt, dass man wegen des Zustands des Bootes in großer Sorge sei.

Offenbar hat dieser Angehörige dann zuerst versucht, Hilfe von den marokkanischen Behörden zu bekommen und hat dann die Telefonnummer der Hilfsorganisation „Caminando Fronteras“ herausgefunden und diese kontaktiert und von dem Schlauchboot mit 50 oder 51 Menschen an Bord und dessen Seenotfall berichtet.

Zu diesem Zeitpunkt war das Schlauchboot über das Satellitentelefon nicht mehr zu erreichen.

Gegen 17:00h unterrichtete Caminando Fronteras per Notruf die Guardia Civil, die einen Such- und Rettungseinsatz einleitete.

Um 18:55h entdeckte die Besatzung des SAR-Flugzeugs Sasemar das havarierte Schlauchboot rund 80 Kilometer südlich von Gran Tarajal und 80 Kilometer nordöstlich des mutmaßlichen Ausgangspunktes.

Aus der Luft konnte die Flugzeugbesatzung erkennen, dass der linke Auftriebskörper des Bootes völlig schlaff war. Der Besatzung des SAR-Flugzeugs blieb nichts anderes übrig, als über der Fundstelle zu kreisen, bis das Rettungsboot Salvamar Ízar um 21.00h eintraf, um die Schiffbrüchigen zu retten. Als das Rettungsboot eintraf, hatte auch der rechte Auftriebskörper bereits reichlich Luft verloren.

Dennoch, so berichtete die Besatzung des Rettungsbootes, befanden sich bei ihrem Eintreffen alle Personen auf dem Schlauchboot in niemand im Wasser.

Vor der Tragödie, die sich zuvor ereignet hatten, erfuhr die Besatzung des Rettungsbootes erst am nächsten Tag, denn auf dem Weg zum Hafen und auch als die geretteten Personen vom Sanitätspersonal gegen 23:00h erstversorgt wurden, erzählte niemand davon.

Erst am Morgen wurde Caminando Fronteras von Familienangehörigen der Überlebenden, die diese auf Medienfotos identifizierten, informiert, dass das Boot nicht mit nur 38 sondern mit 50 Personen aufgebrochen war.

Daraufhin erst erzählten einige der Überlebenden den Mitarbeitern des Roten Kreuzes und dem Personal des Aufnahmezentrums („Centro de Antención Temporal de Extranjeros“ CATE), dass einige ihrer Mitfahrer fehlten.

Als der linke Auftriebskörper geplatzt war, sind offenbar viele Insassen ins Wasser gefallen, aber nicht alle konnten sich wieder an Bord retten.

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