Fuerteventura erhält knapp 3 Mio. Euro für Elektrobusse und intelligente Bushaltestellen

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Das Cabildo de Fuerteventura (Inselregierung) erhält rund 2,83 Mio. Euro für die Anschaffung von Elektrobussen für den öffentlichen Personennahverkehr sowie die Installation von „intelligenten“ Bushaltestellen. Dies gab die Abteilung des Cabildo für Industrie, Handel und Kunsthandwerk („consejería de industria, comercio y artensanía“) bekannt, die von Domingo Pérez geleitet wird, in einer Pressemitteilung bekannt.

Die finanziellen Mittel für diese Investitionen stammen aus dem europäischen Wiederaufbauplan NextGenerationEU, deren Vergabe innerhalb Spaniens von der spanischen Regierung in Madrid verwaltet wird. Konkret handelt es sich um Mittel aus dem „Stoßprogramm für nachhaltige, sichere und vernetzte Mobilität in städtischen und metropolitanen Gebieten, welches wiederum ein Teil des Programms zur Implantation von Niedrig-Emissions-Zonen“ ist.

Insgesamt wurden die Subventionen für drei konkrete Projekte gewährt. Zum eine sollen die Elektrobusse auf der Linie zwischen dem Flughafen und der Hauptstadt Puerto del Rosario eingeführt werden. Zum anderen ist der Einsatz von Elektrobussen zwischen Puerto del Rosario und Correlejo geplant.

Das dritte Projekt beinhaltet die Installation von „intelligenten Haltestellen“. Was genau darunter zu verstehen ist, erklärte Pérez in der Pressemitteilung jedoch nicht weiter.

Domínguez zeigte sich zufrieden mit der Zuteilung dieser Subvention. Diese ermögliche es der Insel Fuerteventura, weiterhin auf Nachhaltigkeit zu setzen und schrittweise die Busse des öffentlichen Transportwesens mit Verbrennungsmotoren durch emissionsfreie Elektrofahrzeuge zu ersetzen.

Weder öffentliches Transportsystem noch Energieerzeugung auf Fuerteventura sind zurzeit intelligent

Die Nutzung eines Mindestmaßes an Intelligenz ist auf Fuerteventura dringend geboten. Das gilt sowohl für den öffentlichen Personenverkehr als auch für das System der Energieversorgung.

Wer schon einmal die öffentlichen Busse auf Fuerteventura nutzen wollte und deshalb eine Fahrt von „A“ nach „B“ planen musste, weiß, dass diese Planung auf Fuerteventura nahezu unmöglich ist. Diese scheitert schon alleine daran, dass es keine Busfahrpläne mit Angaben der Intervallzeiten zwischen den einzelnen Haltestellen gibt.

Man findet zwar Buspläne im Internet. Diese geben aber nur eine Auflistung der angefahrenen Haltestellen und die Abfahrtzeiten an der ersten Haltestelle an. Wann der Bus an einer bestimmten Haltestelle ankommt, ist aus den Fahrplänen jedoch nicht ablesbar. Wenn man irgendwo umsteigen muss, um zu einem Ziel zu kommen, steht man auf verlorenem Posten.

Selbst Erfahrung nutzt wenig, denn mangels fest vorgegebener Intervallzeiten und Kontrolle fahren die Busfahrer, wie sie wollen. Die meisten fahren schnell, einige wenige langsamer. Und so kommt der Bus jeden Tag zu einer anderen Zeit an einer Bushaltestelle vorbei.

Allein die Einführung von Zeitintervallen in die Busfahrpläne und die Kontrolle deren Einhaltung durch ein GPS-System könnten einen Quantensprung bei der Nutzbarkeit des Bussystems auf Fuerteventura vor allem für Ortsfremde bedeuten. Dies würde sicher nur einen Bruchteil von „intelligenten“ Haltestellen kosten. Und ohne die Festlegung und Einhaltung von Intervallzeiten nützt auch die intelligenteste Haltestelle nichts, da die Planung einer Fahrt für den Nutzer noch immer nicht möglich wäre.

Sonne und Wind sind auf Fuerteventura reichlich vorhanden. Die Nutzung von regenerativen Energien für die individuelle und kollektive Mobilität wäre also sicher machbar. Dennoch wurde in 2020 gerade einmal rund 12% des gesamten Stroms auf Fuerteventura aus Wind oder Sonne gewonnen. 88% stammen aus einem ganz und gar nicht emissionsfreien Ölkraftwerk bei Puerto del Rosario.

Der einzige Vorteil, den Elektrobusse also im derzeitigen Energieerzeugunsszenario auf Fuerteventura brächten, wäre die Reduzierung von Geräuschemissionen in den Innenstädten. Bei Überlandfahrten zwischen Puerto del Rosario und Corralejo bringt das aber auch nicht viel. Ob sie wirklich zu einer Reduzierung des CO2-Ausstoßes beitragen, ist sehr zweifelhaft.

Hier zeigt sich auch leider wieder das grundsätzliche Problem von Subventionen: wenn es welche gibt, muss der Lokalpolitiker sie mitnehmen, egal ob sie sinnvoll sind oder nicht.

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8 Kommentare

  1. Die im Bericht angesprochene Haltestellenproblematik erleben wir zur Zeit. Um von Morro Jable nach Betancuria mit dem Bus hin und zurück zu fahren ist aufgrund der Haltestellen und Fahrplangestaltung nicht zu realisieren. Anders auf Lanzarote mit einem sehr gut ausgebauten Netz und verständlichen und nachvollziehbaren Fahrplänen sowie elektronisch betreuten Haltestellen. Hinzu kommt, dass die Busse mit Bildschirmen ausgestattet sind, auf denen die Haltestellen vorangekündigt werden.
    Auf Fuerteventura besteht auf diesem Sektor ein erheblucher Nachholbedarf, wobei noch anzumerken ist, dass die zeitliche Busfolge vom Flughafen nach Morro Jable sehr dürftig ist und erhebliche Wartezeiten hingenommen: werden müssen. Taxikosten sonntags 110 €.
    Man kann nur hoffen, dass Lanzarote als Beispiel dienen wird. Auf gehts!!!

  2. Als ich im November aus dem Süden mit dem Bus zum Airport fuhr, sah ich unterwegs, ich habe mir nicht gemerkt wo es war, dass anscheinend ein Solarpark errichtet wurde?? Wenn dem so ist, wäre das ein Fortschritt in die erhoffte Richtung.

  3. Ich kann mich den Vorschreibern Andrés und Bernd nur anschließen, das ist wirklich nicht durchdacht und nachhaltig.
    Gibt es nicht auch so ein schönes EU-Subventionsprojekt für nachhaltige Stromerzeugung?
    Man möchte sich immer wieder die Haare raufen bei der Energiepolitik auf Fuerteventura. Es war hier über die Jahre schon so oft Thema, aber wirklich etwas verändert hat sich leider nichts.
    Es ist wirklich nicht nachzuvollziehen und tut mir im Hirn und im Herzen weh.

  4. Danke für Ideologie freie Berichterstattung

    Besser wären billiger Mietwagen. Elektrobus sind unterhaltsam, wer will der sucht auf youtube nach „brand elektrobus “ es gibt viele lustige Videos aus allen möglichen Städten. Auch wenn die nicht brennen, braucht man nach 5 Jahren neue Akku für sehr viel Geld. Fass ohne Boden.

    Man lädt die mit Strom aus Diesel. Absolut gaga. Busse mit Gasanlage (LNG CNG) wären ideal gewesen, die sind halbso teuer, super sauber und umweltfreundlich, aber passt nicht zu der Religion.

  5. Ja da kann man nur festhalten, dass die Bushaltestellen irgendwann intelligenter sind als die Poltiker und damit sind alle gemeint.

    Solidarität und Vernunft bei der Bevölkerung einfordern und dann solche Projekte aufsetzen, tut mir leid, sowas kann ich nicht mehr Ernst nehmen.

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